Ex-Ausländerbeauftragte wirft Rassismus vor Sarrazin weiter mit Rücktrittsforderungen konfrontiert

Berlin (RPO). Die Rücktrittsforderungen für Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin reißen nicht ab. Wegen seiner kritischen Äußerungen über türkische und arabische Einwanderer war Sarrazin in die Kritik geraten. In einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben warfen der Paritätische Gesamtverband und ein Zusammenschluss von 100 Migrantenorganisationen dem Politiker Rassismus vor.

Thilo Sarrazin liebt klare Worte
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Foto: AP

Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin sieht sich weiter mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Der Paritätische Gesamtverband und ein Zusammenschluss von 100 Migrantenorganisationen warfen dem SPD-Politiker in einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Schreiben vor, er habe "die Grenze zu rassistisch und sozialdarwinistischen Äußerungen erreicht, wenn nicht bereits überschritten". In dem an Sarrazin gerichteten Brief riefen sie das Mitglied des Bundesbankvorstands auf, sein Amt "unverzüglich" niederzulegen.

Sarrazin hatte in einem Interview den türkischen und arabischen Einwanderern in Berlin vorgeworfen, sie seien "weder integrationswillig noch integrationsfähig". Sie hätten "keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel".

Der Paritätische Gesamtverband und das zu diesem Verband gehörende Forum der Migrantinnen und Migranten erklärten, mit seinen Aussagen habe der frühere Berliner Finanzsenator "die Schwelle zum nicht mehr Verantwortbaren und damit nicht mehr Tolerierbaren eindeutig überschritten". Anhänger rechtsradikalen und neonazistischen Gedankenguts hätten bereits beigepflichtet "und werden sich freuen, dass ihre latent-aggressive und verächtliche Sprache nun auch schon in Vorstandsetagen gedrungen ist". Als Spitzenrepräsentant einer öffentlichen Institution wie der Bundesbank sei Sarrazin damit "einfach nicht mehr tragbar".

Die frühere Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John warf Sarrazin Rassismus vor. Seine Aussagen seien "abwertend, niedermachend, destruktiv und ausgrenzend", sagte sie der "Frankfurter Rundschau" (Donnerstagsausgabe). John fügte hinzu: "Nach der allgemeinen Definition, was rassistisch ist, könnte man seine Äußerungen da einordnen."

(AFP/jre)
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