Bundesratsinitiative Schleswig-Holstein will Pelztierzucht bundesweit abschaffen

Kiel · Tierschützer fühlen sich bestätigt: Schleswig-Holstein will eine Vorreiterrolle einnehmen und die Pelztierzucht in Deutschland über eine Bundesratsinitiative verbieten lassen.

Fotos: Roter Laufsteg gegen Pelz
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Das beschloss das Kieler Kabinett nach Angaben von Landes-Umweltminister Robert Habeck (Grüne) auf seinen Vorschlag hin am Dienstag. Schleswig-Holstein werde den entsprechenden Vorschlag zur Änderung des Bundes-Tierschutzgesetzes im Juni in die Länderkammer einbringen.

Dem Entwurf aus Kiel zufolge soll die Pelztierhaltung zum Zweck der Pelzgewinnung ganz untersagt werden, wobei für bestehende Betriebe eine Übergangsfrist von zehn Jahren gilt. Wie das Kieler Umweltministerium unter Verweis auf Angaben des Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilte, gibt es bundesweit noch acht gewerbliche Pelztierfarmen. Eine Anlage zur Nerzzucht liegt demnach in Schleswig-Holstein.

"Die Haltung und das Töten von Pelztieren ist nicht mit dem im Grundgesetz verankerten Tierschutz vereinbar. Ein Pelzmantel ist kein elementares Grundbedürfnis, sondern ein schieres Luxusgut", erklärte Habeck. "Nerze, Biber und Füchse dafür in Gefangenschaft zu halten und dann zu töten, ist skandalös."

Nach Angaben des Landesumweltministeriums wurden die bundesweiten Vorschriften für die Haltungsbedingungen von Pelztieren 2006 verschärft. Es sei aber fraglich, ob diese überhaupt "art- und verhaltensgerecht" gehalten werden könnten, da sie kaum domestiziert seien. Habeck betonte zudem, auch die verschärfte Haltungsverordnung verhindere nicht, dass die Tiere getötet würden. Daher bestehe "Handlungsbedarf".

Der Branchenverband der deutschen Pelztierzüchter sieht Zuchtnerze und andere Pelztiere als domestieziert an. Die Vereinigung vertritt zudem die Auffassung, dass die Tiere bedürfnisgerecht gehalten werden.

(AFP)
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