Frau des Altkanzlers macht jetzt Politik Schröder-Köpf will Aus für Ehegatten-Splitting

Hannover · Doris Schröder-Köpf soll nach ihrer Nominierung zur Kandidatin für die Landtagswahl 2013 frischen Wind in die niedersächsische SPD bringen. "Sie ist eine Frau von Format und wird nicht nur viel Erfahrung, sondern auch viele neue Ideen einbringen", sagte der Landeschef der Sozialdemokraten, Stephan Weil, in Hannover. Eine erste Forderung hat Schröder-Köpf auch schon.

 Doris Schröder-Kopf ist als Direktkandidatin für die Landtagswahl in Niedersachsen nominiert worden.

Doris Schröder-Kopf ist als Direktkandidatin für die Landtagswahl in Niedersachsen nominiert worden.

Foto: AFP, AFP

Zugleich lobte er die Arbeit der unterlegenen Konkurrentin Sigrid Leuschner und verteidigte das von einigen Genossen und der CDU bemängelte Abstimmungsverfahren. Die Frau des Altkanzlers will auch in der Familienpolitik Akzente setzen. Schröder-Köpf will die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu einem ihrer Schwerpunkte machen: "Das Ehegatten-Splitting gehört abgeschafft. Das Betreuungsgeld für Familien, die keinen Krippenplatz beanspruchen, ist ein Fehler", sagte sie in einem Interview mit der "Welt".

Schröder-Köpf, die Frau von Altkanzler Gerhard Schröder, hatte sich am Mittwoch auf einer Wahlkreiskonferenz durchgesetzt. 25 von 39 Delegierten aus fünf hannoverschen Ortsvereinen entschieden sich für sie. Sie soll nun als Direktkandidatin der SPD bei der Wahl zum Landesparlament im Januar kommenden Jahres antreten. Die 48-Jährige hatte nach eigener Einschätzung nicht mit einer Zustimmung von rund 64 Prozent gerechnet. "Das ist eine frohe Überraschung", sagte sie.

Am Donnerstag wollte sich Schröder-Köpf nach Angaben ihres Büros zunächst nicht weiter zu dem Ergebnis äußern. "Sie freut sich natürlich, muss jetzt aber erstmal durchschnaufen", hieß es. Die gelernte Journalistin wolle nun vor allem Basisarbeit leisten. Der Rückhalt sei groß: "Die Vorstellungsrunden in den Ortsvereinen waren sehr wichtig, ich habe viel gelernt und auch viele Menschen kennengelernt", hatte Schröder-Köpf nach der Entscheidung am Mittwochabend gesagt.

Dagegen kritisierte Leuschner das Votum: "Ich bin enttäuscht und mache meinen Ortsverein dafür verantwortlich." Der langjährigen Landtagsabgeordneten waren zunächst bessere Chancen eingeräumt worden. Viele Delegierte hielten sich offensichtlich aber nicht an die Empfehlung der Ortsvereine und setzten doch auf Schröder-Köpf.

"Das war ein enges Rennen zwischen zwei guten Kandidatinnen", bilanzierte Landesparteichef Weil. "Das Verfahren ist sauber, die Spielregeln sind klar: Die Delegierten hatten kein imperatives Mandat und konnten frei abstimmen. Es ging um eine Basisentscheidung - da muss jeder Ortsverein sein Vorgehen festlegen können."

(dpa)
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