Wirbel um Internet-Blog Schröder wehrt sich gegen Käßmann-Gerücht

München/Hamburg (RPO). Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder geht juristisch gegen den Hamburger Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel vor. Dieser verbreitet in seinem Internet-Blog das unbestätigte Gerücht, Schröder sei der Beifahrer von Bischöfin Margot Käßmann bei deren Fahrt unter Alkoholeinfluss in Hannover gewesen.

 Alt-Kanzler Gerhard Schröder wehrt sich juristisch gegen Internet-Gerüchte.

Alt-Kanzler Gerhard Schröder wehrt sich juristisch gegen Internet-Gerüchte.

Foto: ddp, ddp

Im Auftrag des Altkanzlers verlangt der Anwalt Michael Nesselhauf von Steinhöfel eine "strafbewehrte Unterlassungserklärung", wie auf Steinhöfels Internetseite zu lesen ist. Zudem will der Altkanzler den vollständigen Satz über Käßmann und Schröder in dem Blog verbieten lassen.

Dem Nachrichtenmagazin "Focus" teilte Anwalt Nesselhauf mit, dass Steinhöfels "Behauptung frei erfunden sei". Steinhöfel hingegen sagte dem Nachrichtenmagazin, dass er zwei unabhängige Quellen habe und die von Schröders Anwalt geforderte Erklärung nicht unterzeichnen wolle.

Wer seine angeblichen Quellen sind, verriet Steinhöfel nicht. In seinem Blog-Beitrag nennt er Schröder zudem "Putins bezahlten Lakai". Seit Wochen wird spekuliert, wer Käßmann Begleitung an dem fraglichen Abend war. Hinweise, dass es sich dabei um Schröder handeln soll, tauchten zu keiner Zeit auf.

Steinhöfel machte sich bisher auch als TV-Moderator und Werbefigur deutschlandweit bekannt. Auf RTL moderierte er unter anderem die TV-Sendung "Achtzehn 30". Für einen Werbespot der Elektrokette Media-Markt erhielt er einen Werbepreis. Die Wochenzeitung "Zeit" nannte Steinhöfel in einem Porträt 2007 einen "Rüpel aus Leidenschaft". Gegenüber dem "Stern" bekannte er einmal: "Natürlich bin ich ein Arschloch."

Käßmann will Gerüchte nicht kommentieren

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) soll auf "Focus"-Anfrage erklärt haben: "Frau Dr. Käßmann sieht keine Veranlassung, sich über das bisher Gesagte hinaus zu den Ereignissen des 20. Februar zu äußern." Sie sehe auch keine Veranlassung, gegen die diversen Spekulationen vorzugehen, "die in bunter Vielfalt in den Internetblogs kursieren".

Käßmann war Ende Februar nach einer Alkoholfahrt am Steuer ihres Dienstwagens von ihren Ämtern als EKD-Ratsvorsitzende und als Landesbischöfin von Hannover zurückgetreten. Zu ihren weiteren beruflichen Plänen hat sie sich seither nicht geäußert. Im Mai will sie auf dem Ökumenischen Kirchentag in München ihre ersten Termine wieder wahrnehmen.

Derweil brachte der amtierende EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider im "Hamburger Abendblatt" (Samstagausgabe) für seine Vorgängerin eine berufliche Zukunft an einer Universität ins Gespräch.

(DDP/csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort