Familienministerin Schröder will ungewollt Kinderlosen helfen

München (RPO). Bundesfamilienministerin Kristina Schröder will sich mehr um ungewollt kinderlose Paare in Deutschland kümmern. In diesem Zuge sollen finanzielle Hilfen bei der künstlichen Befruchtung aufgestockt werden. Auch die Regeln für Adoptionen könnten gelockert werden.

Kristina Schröder ist schwanger
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"Man redet kaum darüber, aber in Wahrheit kennen die allermeisten Menschen Freunde oder Verwandte, die dieses Pech haben", sagte die CDU-Politikerin laut einem Medienbericht.

Kristina Schröder (CDU) forderte mehr Geld für künstliche Befruchtung und eine Lockerung der Adoptionsregelungen. "Ich finde es unerträglich, wenn Kinderwünsche am Geld scheitern", sagte die Ministerin der "Süddeutschen Zeitung". Die Politik müsse gerade den Paaren helfen, die auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen könnten.

Vor sieben Jahren hatten sich die SPD-geführte Bundesregierung und die Opposition von der Union darauf verständigt, die Hilfen für künstliche Befruchtungen zu kürzen. Bis zur damaligen Gesundheitsreform hatten die gesetzlichen Krankenkassen vier Versuche zur künstlichen Befruchtung komplett übernommen, seither wird für maximal drei Versuche die Hälfte der Kosten übernommen.

Eine entsprechende Behandlung kostet laut Zeitung zwischen 3200 und 5000 Euro. Die Altersgrenze liegt bei 40 Jahren für Frauen und 50 Jahren bei den Männern. Durchschnittlich jeder vierte Versuch ist dabei erfolgreich. Im Jahr nach der Entscheidung halbierte sich die Anzahl der Versuche von gut 80.000 auf 37.000. Seither ist sie langsam wieder gestiegen, liegt aber bis heute deutlich unter dem Niveau, das sie vor dem Jahr 2004 aufwies.

Rückkehr zur alten Regelung?

"Hier gibt es einen glasklaren Zusammenhang zwischen politischem Handeln und der Anzahl der Geburten aus künstlicher Befruchtung. Deshalb müssen wir was tun", sagte Schröder. Ihr schwebt vor, insbesondere bei der Kostenübernahme wieder etwas zu ändern.

"Hier brauchen wir eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und gesetzlichen Krankenkassen." Eine Variante könnte es sein, zur alten Regelung zurückzukehren. Derzeit geben die Krankenkassen etwa 76 Millionen Euro im Jahr für künstliche Befruchtungen aus.

Lockerung bei Adoptionen

Bei den Adoptionen schlägt Schröder eine Lockerung der Altersobergrenze von 40 Jahren vor. Im Rahmen der "Empfehlungen" der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter für Adoptionen will die Ministerin auch die Auflage aufweichen, dass ein Elternteil dem Kind "die ungeteilte Zuwendung" zukommen lassen soll, weshalb nicht beide Partner berufstätig sein können.

Obwohl die Regeln formal den Charakter von Empfehlungen tragen, wirken sie sich laut Schröder faktisch wie klare Begrenzungen aus. Sie will beide Regeln lockern: "Natürlich muss das Kindeswohl im Mittelpunkt stehen. Aber diese Regeln sind anachronistisch - da hat man nicht Schritt gehalten mit den Entwicklungen der letzten Jahre."

Schröder betonte laut Zeitung, sie wisse, dass so nicht alle Probleme aus der Welt seien. Aber durch mehr Unterstützung und eine intensivere Debatte darüber könne man einer Diffamierung unfreiwillig kinderloser Paare etwas entgegensetzen.

(KNA/jre)
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