Facebook-Eintrag Sebastian Edathy vergleicht sich mit Willy Brandt

Düsseldorf · Sebastian Edathy ist untergetaucht und Facebook wird zu seinem Sprachrohr zur Außenwelt. Jüngst veröffentlichte er den SMS-Zoff mit der "Bild"-Chefredaktion. Nun rechnet er mit der SPD-Führung ab – und vergleicht sich mit SPD-Ikone Willy Brandt.

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Sebastian Edathy ist untergetaucht und Facebook wird zu seinem Sprachrohr zur Außenwelt. Jüngst veröffentlichte er den SMS-Zoff mit der "Bild"-Chefredaktion. Nun rechnet er mit der SPD-Führung ab — und vergleicht sich mit SPD-Ikone Willy Brandt.

Wo sich der ehemalige Bundestagsabgeordnete der SPD, Sebastian Edathy, derzeit aufhält, wissen nur seine Vertrauten. Über das soziale Netzwerk Facebook aber streut Edathy Informationen an die Öffentlichkeit. So wie in einem Beitrag vom Wochenende, in dem er sich erneut gegen die Kinderpornografie-Vorwürfe wehrt.

"Mit mir hat übrigens bisher niemand gesprochen... Geschweige denn seitens der Parteiführung öffentlich auf die Unschuldsvermutung hingewiesen...", polterte der Genosse auf seinem Facebook-Profil und nahm sich später auch noch eine SPD-Ikone vor: "Wenn 'moralisch unkorrektes Verhalten' im Privatleben (!) jenseits strafrechtlicher Relevanz zur Kategorie der Mitgliedschaft in der deutschen Sozialdemokratie wird, hätte in den 70ern übrigens Willy Brandt ein Partei-Ordnungsverfahren gedroht."

Die Reaktionen der User sind mehrheitlich pro-Edathy. "Sebastian, die SPD hat dich nicht verdient", schreibt Melanie Koal beispielsweise. Und René Schönwälder ergänzt: "Richtig, dass du dich zum Verhalten der Parteispitze äußerst! So ein Verhalten ist schon willkürlich!"

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Edathy, weil er sich kinderpornografische Bilder beschafft haben soll. Die SPD-Führung wusste früh Bescheid, dass möglicherweise etwas auf ihren Parteikollegen zurollt. Die SPD will Edathy aus der Partei ausschließen.

Die Edathy-Affäre hat eine schwere Vertrauenskrise in der großen Koalition ausgelöst. Hans-Peter Friedrich hatte im Oktober 2013 als damaliger Innenminister SPD-Chef Sigmar Gabriel darüber unterrichtet, dass der Name des SPD-Politikers bei internationalen Ermittlungen aufgetaucht war. Inzwischen ist klar, dass es dabei um Kinderpornografie ging.

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann hatte den Vorgang öffentlich gemacht. Kurz darauf trat Friedrich von seinem Amt als Agrarminister zurück. Seither streiten Union und SPD über den Umgang mit Informationen. Doch auch die Rolle von Bundes- und Landeskriminalämtern wird seither kritisch betrachtet.

(nbe)
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