Kommentar Seehofers Allzweckwaffe Guttenberg ist ein Blindgänger

Meinung · Aus München kommt eine Nachricht, die aufhorchen lässt. CSU-Chef Horst Seehofer scheint ernsthaft ein Comeback des krachend gescheiterten Hoffnungsträgers Karl-Theodor zu Guttenberg in Betracht zu ziehen. Dazu ein Kommentar von RP-Chefredakteur Michael Bröcker.

 Horst Seehofer (vorne im Bild) kann sich ein Comeback von Guttenberg vorstellen.

Horst Seehofer (vorne im Bild) kann sich ein Comeback von Guttenberg vorstellen.

Foto: dapd, dapd

Horst Seehofer muss um seine Macht wirklich sehr bangen, wenn er Karl-Theodor zu Guttenberg zurück in die politische Arena holen will. Jenen Mann, der in mehr als der Hälfte seiner Doktorarbeit fremdes Gedankengut als sein eigenes verkaufte und bis zuletzt betonte, dies sei lediglich auf seinen chaotischen Arbeitsstil zurückzuführen und nicht etwa Vorsatz gewesen. Jener Mann, der lieber Talkmaster statt Abgeordnete mit auf eine Dienstreise nach Afghanistan nahm und sich mit Posen und Peinlichkeiten dem Boulevard an den Hals schmiss, dass man sich nur noch schämen konnte. Jener Mann, der die Aussetzung der Wehrpflicht als Tat der Gerechtigkeit inszenierte, obwohl er sie schlicht aus Spargründen opferte.

Lieber Herr Seehofer, die deutsche Politik ist keine Resozialisierungsanstalt für Blender. Ein Guttenberg an führender Stelle wäre eine Ohrfeige für all die integren, fleißigen und engagierten Politiker dieser Republik. Wo ist der Aufstand der Anständigen in der CSU, dass Seehofer ausgerechnet auf den Ex-Verteidigungsminister zurückgreifen will?

Angesichts des Größenwahns und der Selbstgerechtigkeit des Herrn Guttenberg müsste einem angst und bange werden, sollte dieser Mann je wieder die Geschicke dieses Landes lenken, hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung im November 2011 geschrieben. Daran hat sich nichts geändert.

(brö)
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