SPD-Chef Sigmar Gabriel fordert Recht auf Feierabend

Klare Worte vom SPD-Chef: Angesichts verschwimmender Grenzen zwischen Arbeit und Feierabend hat sich Sigmar Gabriel für ein Recht auf Feierabend ausgesprochen.

Das ist Sigmar Gabriel
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Weil die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend verschwimme, ist Vizekanzler und SPD-Parteichef Sigmar Gabriel für ein "Recht auf Feierabend". Der "Welt am Sonntag" sagte Gabriel, er könne es "nur begrüßen, wenn Unternehmen darüber nachdenken, wie sie Mitarbeitern den Stress nehmen können, auch nach Feierabend erreichbar zu sein".

Die Arbeitsmedizin habe nachgewiesen, dass Menschen krank würden, "weil sie sich unter Dauerdruck fühlen", erklärte der Wirtschaftsminister. "Immer den Eindruck zu haben, die Arbeit sei noch nicht geschafft, lässt ja keine Ruhe aufkommen". Jeder Mensch brauche Ruhe, um sich zu erholen. "Es ist daher im Interesse von Unternehmen, dafür zu sorgen, dass Arbeitnehmer nicht dauerhaft dieser Belastung ausgesetzt sind."

Gabriel schließt sich damit Forderungen aus den Reihen seiner Partei an, wonach Beschäftigte besser vor einer Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit via E-Mail oder Mobiltelefon geschützt werden sollen. Den Gesetzgeber sieht der SPD-Chef vorerst aber nicht in der Pflicht. "Zunächst sollten die Tarifpartner darüber reden", sagte Gabriel. Dort sei die Nähe zum Arbeitsalltag in den jeweiligen Branchen am größten."

Zustimmung erhält Gabriel vom Vorsitzenden der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung. Carsten Linnemann erklärte: "Mit dem Arbeitszeitgesetz haben wir als Staat bereits einen geschützten Rahmen definiert." Weiteren staatlichen Handlungsbedarf sieht der CDU-Politiker nicht. Tarifparteien und Betriebsräte regelten bereits heute oftmals mit Chefs, wann E-Mails geschrieben werden sollen oder wann telefoniert werden soll. "Sie regeln es besser als es der Staat mit einem allgemeinen Zwang für alle je könnte", so der Mittelstandschef.

Aus den Gewerkschaften kommt jedoch der Ruf nach einer gesetzlichen Regelung. Amelie Buntenbach aus dem Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes sagte: "Das zu regeln ist nicht nur eine Aufgabe für die Tarifpartner, sondern auch für den Gesetzgeber." Ein modernes Arbeitszeitrecht solle es Arbeitgebern "untersagen, Arbeitnehmern in ihrer Freizeit Arbeitsaufträge zu geben oder scheinbar freiwillige Arbeitsleistungen entgegenzunehmen, die in der Freizeit erbracht worden sind".

(KNA)
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