Facebook-Aktion der Bundesregierung Was der Schreibtisch über die Bundesminister verrät

Berlin · Ein Schreibtisch, so heißt es oft, ist ein Spiegel der Persönlichkeit. Umso interessanter eine aktuelle Aktion der Bundesregierung auf Facebook. Dort porträtieren Bilder die Büros der Bundesminister. Und die verraten unerwartet viel.

Ende Juli hat das Facebook-Team der Bundesregierung damit begonnen, die Büros der deutschen Bundesminister zu porträtieren. "Wie sieht's eigentlich bei einem Minister auf dem Schreibtisch aus?" — diese Frage leitet den Beitrag ein, der auf eine Reihe von Fotos verweist.

Steinmeier liebt Tee

Die Bilder zeigen das Büro von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Der Raum wirkt klar, fast streng. An der Wand hängt ein Bild, das Willy Brandt zeigt, gemalt von Armin Mueller-Stahl. Vom Schreibtisch aus blickt man auf eine Sitzgruppe mit Ledermöbeln.

Der Arbeitsplatz des Ministers selbst wirkt weniger sortiert als der Raum. Auf der grauen Fläche steht eine Teekanne auf einem Stövchen, davor eine Tasse, dahinter ein Stapel mit Büchern. Das atmet eine gewisse Gelassenheit. Auf dem linken Eck findet sich ein Apple-Monitor, davor sind zwei (!) Telefone platziert. In der Mitte bleibt viel freie Fläche.

Lesenswert sind die Kommentarspalten. Gegenseitig machen sich Nutzer auf Details aufmerksam. "Bauchkante schön abgewetzt", schreibt einer. Lob bekommt Steinmeier vor allem fürs Teetrinken, und gelegentlich gibt sein Facebook-Account höchstselbst Antworten auf Fragen. Zum Beispiel als er einräumt, dass sein Schreibtisch nur so aussieht, wenn er gerade Urlaub macht.

"Was für ein hässliches Büro"

Nach dem Start mit Steinmeier folgten Aufnahmen aus dem Büro von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Das sieht weniger großzügig, dafür ein bisschen nach Katalog aus. Die dominierende Farbe ist fertig-möbel-buchenbraun. Auf dem Schreibtisch steht nur ein Telefon. Aber dafür sind zwei Monitore installiert. Drei Mappen verlieren sich auf der linken Seite, der Rest ist geradezu asketisch aufgeräumt. Die Stifte liegen fein säuberlich, parallel gelagert in einer Schale. Wenn Schmidt Gesetze in seinem Ressort so akribisch ausarbeiten lässt, wie er sein Büro organisiert, muss sich niemand Sorgen machen, dass es ein Nachspiel vor dem Verfassungsgericht geben könnte.

Auch der Arbeitsplatz von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) findet sich in der Bilderserie. Auf seinem Schreibtisch liegen fünf Akten- und zwei Bücherstapel, hinzu kommen zwei weitere Ablagen, Hefter, Stiftschale, ein Telefon, ein Monitor. Direkt gegenüber öffnet sich die Eingangstür. Resonanz bekommt der Vizekanzler aber vor allem für die Bilder, die an der Wand hängen. "Ziemlich cool", schreibt ein Nutzer. Was für ein hässliches Büro", ein anderer. Moderne Kunst war noch nie etwas, was zu einem breiten Konsens tauchte.

Auf Facebook sind zudem die Schreibtische von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zu sehen. Auch dort haben einige Accessoires Aufmerksamkeit erregt. Etwa ein historisch gewichtiger Stein bei Gröhe oder eine Blume bei Wanka.

(pst)
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