Fotos Sigmar Gabriels langer Weg an die Spitze
Vor einigen Jahren wurde er schon politisch totgesagt, jetzt ist Parteichef Sigmar Gabriel der Hoffnungsträger der SPD.
Sein Amt als Umweltminister (2005 bis 2009) hat der frühere niedersächsische Ministerpräsident genutzt, um im In- und Ausland an Profil zu gewinnen. Auf der wichtigen UN-Klimakonferenz 2007 auf Bali war er einer derjenigen, die die Verhandlungen maßgeblich und damals noch gegen den Widerstand der US-Regierung unter George W. Bush voranbrachten.
Im Inland wurde Gabriel zwar sein Engagement beispielsweise für neue Kohlekraftwerke oder gegen zu strenge Emissionsauflagen für die Automobilindustrie vorgehalten. Auch die stets kritischen Umweltverbände erkannten jedoch an, dass sich der SPD-Mann nach seinem Amtsantritt 2005 schnell und effektiv in sein neues Ressort eingearbeitet und danach umweltpolitisch ziemlich viel bewegt hat.
Im Bundestagswahlkampf war Gabriel im "Team Steinmeier" das Mitglied, dem es wohl am besten gelang, die SPD beim Thema Atom zumindest zwischendurch immer wieder in die Offensive zu bringen. Er hatte sich bereits in den 80er Jahren für einen Ausstieg eingesetzt, als dies in der SPD noch nicht mehrheitsfähig war.
Zuvor war Gabriels Karriere keineswegs immer geradlinig verlaufen. Geboren am 12. September 1959 in Goslar studierte er im nahen Göttingen Deutsch, Politik und Soziologie.
1977 trat er der SPD bei. 1987 wurde er in Goslar in den Kreistag gewählt, 1990 dann in den niedersächsischen Landtag, wo er 1998 Fraktionschef wurde.
Als Ministerpräsident Gerhard Glogowski Ende 1999 wegen einer Reiseaffäre zurücktreten musste, übernahm Gabriel für gut drei Jahre das Amt - bis die Niedersachsen-SPD bei der Wahl 2003 in den Abwärtssog der Bundespartei geriet und von Christian Wulffs CDU geschlagen wurde.
Gabriel wurde Oppositionschef im Landtag und geriet bundespolitisch damit zunächst ins Abseits. Zusätzlich belastet wurde seine Karriere durch das Bekanntwerden eines Beratervertrages beim Volkswagen-Konzern, den ihm ausgerechnet der damalige Personalvorstand Peter Hartz vermittelt hatte. Gabriel gestand eigene Fehler ein, schaffte 2005 den Sprung in den Bundestag - und fand sich am Kabinettstisch der großen Koalition wieder.
In der Fraktion schloss sich Gabriel dem reformorientieren "Netzwerk" an. Doch auch der Seeheimer Kreis der Parteirechten führt ihn auf seiner Liste. Gabriel gilt als Pragmatiker. Kritiker warfen ihm aber auch Arroganz und gelegentlich das Fehlen einer klaren Linie vor.
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