Von "Bullshit-Bingo" bis Faktencheck So spottet das Internet über die "Pegida"-Bewegung
Dresden/Düsseldorf · Die "Pegida"-Bewegung versammelt auch im Netz immer mehr Anhänger. Doch die Gegner der Anti-Islam-Bewegung sind ebenfalls nicht untätig. Sie machen mobil, versuchen mit Fakten gegenzuhalten und üben auch reichlich Spott – und dafür müssen oft auch Postings der "Pegida"-Anhänger herhalten.
Die "Pegida"-Bewegung versammelt auch im Netz immer mehr Anhänger. Doch die Gegner der Anti-Islam-Bewegung sind ebenfalls nicht untätig. Sie machen mobil, versuchen mit Fakten gegenzuhalten und üben auch reichlich Spott — und dafür müssen oft auch Postings der "Pegida"-Anhänger herhalten.
Schon mehr als 66.000 Anhänger hat die Facebook-Seite der "Pegida"-Bewegung, die sich gegen eine angebliche Islamisierung der Bundesrepublik wehren will. Und täglich werden es mehr. Dass die Bewegung im Netz so erfolgreich ist, erklärte Digital- und Politikberater Martin Fuchs im Gespräch mit unserer Redaktion unter andererm damit, dass Seiten wie Facebook als Ventil gesehen werden, um Meinungen offen zu äußern.
Dass das Internet eine wichtige Rolle spielt bei der Verbreitung von Meinungen, das wissen aber nicht nur die "Pegida"-Anhänger, sondern auch ihre Gegner. Und so formiert sich ebenso wie auf der Straße auch im Netz eine Gegenbewegung zu den Anti-Islam-Reden.
#pegida und #nopegida
So gibt es auf Twitter den Hashtag #pegida, der von Anhänger, Medien und auch Gegner der Bewegung genutzt wird. Zugleich wurde aber auch der Hashtag #nopegida erstellt, unter dem vor allem die Gegner ihrem Unmut über die Anti-Islam-Bewegung freien Lauf lassen.
Bilder von Gegendemonstrationen etwa in Dresden werden gepostet, aber auch Karikaturen, in denen sich über die "Pegida"-Anhänger lustig gemacht wird. Fakten und Statistiken zu in Deutschland lebenden Ausländern werden gezeigt, um deutlich zu machen, dass der Bundesrepublik bei Weitem keine Islamisierung droht.
Sehr beliebt ist im Netz ohnehin das "Bullshit-Bingo", bei dem man mit vorgegebenen Sätzen, die üblicherweise bei bestimmten Veranstaltungen (wie etwa bei der Fußball-WM) genannt werden, punkten kann. Das gibt es nun auch für die "Pegida"-Demonstration.
Spott gibt es zudem für die Namensgebung, denn in jeder Stadt heißt die Demonstration der Anti-Islam-Bewegung anders. Während Dresden auf "Pegida" setzt, ist es in Düsseldorf "Dügida" oder in Bonn "Bogida". User im Netz haben das genutzt, um ganz neue Demonstrationsformen zu finden.
Der Ursprung von Weihnachten
Und mitunter müssen auch die "Pegida-Anhänger selbst mit ihren Postings dran glauben. Rechtschreibfehler, verfehlte Kommentare — den wachsamen Augen der "Pegida"-Gegner entgeht nichts. Fleißig teilen sie alles weiter, um so die Anti-Islam-Bewegung und ihre Anhänger zu entlarven.
Das bekam auch die "Bürgerinitiative Gohlis sagt Nein" bei Facebook zu spüren, die ebenfalls für "Pegida" eintritt und sich darüber empörte, dass der "Weihnachtsmarkt" mancherorts angeblich "Wintermarkt" genannt wird. Auf dem Bild ist zu lesen, dass Weihnachten "schon lange vor der Christianisierung" gefeiert worden sei, und das lasse man sich nicht untersagen. Über den Ursprung als christliches Fest hatte der Verfasser des Postings dabei wohl nicht nachgedacht.