Fünf Milliarden pro Jahr So viel Elterngeld wie nie

Berlin · Die Ausgaben der Bundesregierung für das Elterngeld sind erneut auf ein Rekordniveau geklettert. 4,9 Milliarden Euro hat das Bundesfamilienministerium im vergangenen Jahr allein für diese Form der Familienpolitik ausgegeben - das entspricht 83 Prozent aller Aufwendungen des Ressorts. Zudem setzt sich der Trend fort, dass immer mehr Väter ihren Anspruch auf eine Auszeit vom Job für die Familie geltend machen - wenn auch nur für zwei Monate.

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Foto: ddp

Besonders auffällig ist aber, dass Paare die Elternzeit in der Regel gleichzeitig nehmen. Wie aus der Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, beziehen lediglich 30 Prozent der berechtigten Paare das Elterngeld nacheinander - Frauen kehren damit also nicht früher in den Beruf zurück.

Zudem ist der Anteil von Paaren, die sich die Elternzeit gleichberechtigt zu je sieben Monaten aufteilen, nach wie vor verschwindend gering. Nur 1,5 Prozent der Eltern bleiben jeweils sieben Monate zu Hause, heißt es in dem Papier, das unserer Zeitung vorliegt. Hingegen nehmen knapp 80 Prozent der Männer lediglich zwei Monate Elternzeit, 92 Prozent der Frauen aber zehn bis zwölf Monate.

Für Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) ist die Ursache klar: "Männer befürchten, dass sie, wenn sie Elternzeit nehmen oder das länger als die zwei Monate, berufliche Nachteile erfahren." Pünktlich zum Vatertag sagte sie unserer Zeitung: "Wir müssen diese Rollenbilder aufbrechen, dass Väter für das Einkommen zuständig sind und die Mütter für die Familie." Jörn Wunderlich, Abgeordneter der Linken, hat die kleine Anfrage gestellt und bezweifelt, dass das geplante "Elterngeld plus" etwas ändern wird. Wichtig sei, Alleinerziehende und Geringverdiener besser teilhaben zu lassen.

(jd)
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