SPD-Kanzlerkandidat Schulz verurteilt Kirchenkritik der AfD

Bonn · SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die jüngste Kirchenkritik der AfD zurückgewiesen. Er bezeichnete diese in Briefen an Kirchenvertreter als "unfassbar und abscheulich" und dankte den Kirchen für ihre klare Haltung.

 SPD-Parteichef und Kanzlerkandidat Martin Schulz Ende März in Münster.

SPD-Parteichef und Kanzlerkandidat Martin Schulz Ende März in Münster.

Foto: dpa, bt tba

In Briefen an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, Bischof Heinrich Bedford-Strohm, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, kritisierte Schulz vor allem den Aufruf der AfD zum Kirchenaustritt. Dieser sei "unerhört".

Am Samstag hatte AfD-Bundesvorstandsmitglied Paul Hampel unter Beifall der Bundesparteitagsdelegierten in Köln zum Kirchenaustritt aufgerufen. "In dem Verein sollte keiner von uns mehr Mitglied sein", rief er. Hintergrund sind kritische Äußerungen der Kirchen über die Politik der Partei. Kirchenvertreter beteiligten sich in Köln unter dem Motto "Unser Kreuz hat keine Haken" an den Protesten gegen die AfD.

Schulz schrieb weiter, die AfD habe damit "wieder einmal gezeigt", dass es ihr um "Spaltung, Provokation und rechten Populismus" gehe. Die SPD lehne wie auch die Kirchen den Versuch ab, "das Zusammenleben innerhalb der einzelnen Religionsgemeinschaften gesetzlich regeln zu wollen".

Zudem dankte der SPD-Chef den Kirchen für ihren Einsatz für Weltoffenheit, Solidarität und Toleranz. Nicht erst am vergangenen Wochenende hätten sie sich "in aller Deutlichkeit gegen Ausgrenzung und Hass in jeder Form positioniert". Er schrieb: "Für uns ist das Wirken der Kirchen, der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften durch nichts zu ersetzen."

(kess/dpa/KNA)
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