Verteidigungsminister in der Kritik SPD und Soldaten greifen de Maizière an

Berlin · Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) erntet heftige Kritik für seine Äußerungen, dass die Bundeswehr-Soldaten teilweise einen "übertriebenen Wunsch nach Anerkennung" hätten und "geradezu süchtig" danach seien.

Juli 2012: De Maizière besucht Truppen in Afghanistan
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Foto: dpa, Hannibal Hanschke

"Herr de Maizière ist in seinen öffentlichen Äußerungen nicht mehr trittsicher. Ich kann jeden Soldaten verstehen, dem das Sorgen bereitet", kritisierte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann im Gespräch mit unserer Redaktion. "Die Truppe kommt sehr gut ohne Oberlehrer aus", sagte Ulrich Kirsch, Vorsitzende des Bundeswehrverbands. Die Soldaten bräuchten einen Minister, der sich vor seine Soldaten stellt, anstatt sie öffentlich zu demütigen, so Kirchs.

De Mazière hatte am vergangenen Wochenende kurz nach seinem Besuch der deutschen Truppen beim Einsatz der "Patriot"-Abwehrraketen in der Türkei ein Interview gegeben, in dem er den Soldaten vorwarf, nicht ständig nach Anerkennung zu gieren. "Sie haben den verständlichen, aber oft übertriebenen Wunsch nach Wertschätzung", sagte de Maizière. Die Wertschätzung anderer bekomme man aber nicht dadurch, "dass man danach fragt, sondern dass man gute Arbeit leistet".

In einer ersten Stellungnahme hatte bereits am Sonntag Bundeswehrverbands-Chef Kirsch reagiert und die Worte als "enttäuschend und absolut unangemessen" bezeichnet. "Deutsche Soldaten gieren nicht. Weder nach Anerkennung noch nach sonst irgendetwas." De Maizière gilt bislang als außerordentlich beliebt in der Truppe. Seine nüchterne, sachliche Art kommt nach dem Heißsporn Karl-Theodor zu Guttenberg durchaus gut an, heißt es. Auch hatte de Maizière die umfassende Bundeswehr-Reform weitgehend geräuschlos umgesetzt. In der CDU wird darauf verwiesen, dass es der CDU-Minister war, der mit einem Veteranenorden gerade für eine bessere Wertschätzung der Soldaten beigetragen habe.

(brö)
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