Groko-Mitgliederentscheid SPD-Verbände registrieren vermehrt Eintritte

Berlin · Die Jusos rufen dazu auf, in die SPD einzutreten und beim Mitgliederentscheid gegen die große Koalition zu stimmen. Und tatsächlich registriert die Partei in vielen Bundesländern vermehrt Eintritte.

 Ein Koffer mit dem Logo der SPD (Symbolbild).

Ein Koffer mit dem Logo der SPD (Symbolbild).

Foto: dpa, skm pzi lof

In Bayern und Berlin schnellte die Zahl geradezu in die Höhe: In Bayern gab es im Laufe des Montags allein online 100 Neueintritte, in Berlin wurden 70 Aufnahmeanträge gestellt, wie Sprecher beider Landesverbände sagten. In Baden-Württemberg verzeichnete der SPD-Landesverband nach dem Parteitag einige Dutzend Neueintritte. Ein Parteisprecher sagte, die Austritte könne man dagegen an einer Hand abzählen.

Im kleinen SPD-Landesverband Brandenburg traten seit Sonntag 15 neue Mitglieder ein. Austritte habe es keine gegeben, sagte Generalsekretär Erik Stohn. Damit setze sich ein positiver Trend seit der Bundestagswahl fort. Seit Anfang Oktober seien knapp 160 Brandenburger in die Partei eingetreten, Austritte habe es nur knapp 40 gegeben.

Hintergrund der Eintritte könnte der recht knappe Ausgang der Parteitagsabstimmung mit nur 56,4 Prozent Ja-Stimmen sein. Denn nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen gibt es eine weitere Abstimmung über das Ergebnis: Dann entscheiden alle mehr als 440.000 SPD-Mitglieder.

Jusos und andere GroKo-Gegner haben bereits dazu aufgerufen, in die Partei einzutreten und dann mit Nein zu stimmen. "Jetzt gilt es, möglichst viele Groko-Kritiker in die Partei zu holen, damit wir beim Mitgliederentscheid das Ergebnis sprengen können", sagte Frederick Cordes, Juso-Chef in NRW, unserer Redaktion. "Wir planen eine möglichst bundesweite Kampagne nach dem Motto 'einen Zehner gegen die Groko'."

In Berlin vermutete eine Sprecherin der Landespartei, dass die Neumitglieder entweder über den Koalitionsvertrag mit abstimmen wollen oder die Entscheidung des Parteitags unterstützen wollen.

(wer)
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