Sondersitzung in Bremerhaven Staaten pokern um Schutz der Antarktis

Bremerhaven · Acht Monate nach dem Scheitern der letzten Verhandlungen wird nun in Bremerhaven über den Schutz für die Antarktis beraten. Mehrere Millionen Quadratkilometer Wasser- und Küstengebiet sollen unter Schutz gestellt werden.

Antarktis: Hier wird eine Polarstation aufgebaut
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Zuletzt tagte die internationale "Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis" (CCAMLR) in Australien. Die mittlerweile acht Monate zurückliegende Runde war ergebnislos zu Ende gegangen. Seit Anfang der Woche wird ein Neuversuch in Bremerhaven gewagt. Dabei geht es zum einen um die Schaffung eines 2,3 Millionen Quadratkilometer großen Schutzgebietes im Rossmeer, dem intaktesten Meeres-Ökosystem der Welt. Entschieden werden könnte auch über einen Schutzstatus für weitere 1,6 Millionen Quadratkilometer Küstengewässer in der östlichen Antarktis.

Für die Schaffung des Schutzgebietes im Rossmeer hatten sich die USA und Neuseeland bereits im Herbst stark gemacht. Australien, die EU und Frankreich wollten zudem die Gewässer der östlichen Antarktis unter Schutz stellen. Die für einen Beschluss notwendige Einstimmigkeit kam aber nicht zustande, weil China, Russland und die Ukraine zu starke Beschränkungen für die Fischerei fürchteten.

Die Antarktis bietet einen einzigartigen Lebensraum für Pinguine, Seelöwen, Robben, Wale und zahlreiche weitere Tierarten. Sie ist aber unter anderem durch die Fischerei bedroht. Für die Wissenschaft ist die Region von großem Interesse, weil sie nahezu unberührt vom Menschen ist.

CCAMLR-Gremium ist Hoffnungsträger

Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) mahnte vor dem zweitägigen Treffen in Bremerhaven eine Einigung an. Es gebe "die einmalige Chance, im internationalen Meeres- und Naturschutz erneut Geschichte zu schreiben". Es gehe "um nichts weniger als die Schaffung der größten Meeresschutzgebiete weltweit".

Auch Umweltschützer setzen große Hoffnungen in die CCAMLR-Sondersitzung. Die Staaten könnten einen "visionären Ansatz beschließen und Schutzgebiete für zwei der intaktesten Zonen unseres Planeten errichten", sagt Andrea Kavanagh von der US-Naturschutzorganisation Pew Environnement.

Der CCAMLR gehören 24 Mitgliedsstaaten sowie die Europäische Union an. Gegründet wurde die zwischenstaatliche Organisation 1982. Sie ist Teil des Vertragssystems zum Schutz der Arktis.

(AFP)
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