Plagiatsaffäre um Schavan Staatsrechtler sieht Defizit beim Gutachten der Uni

Berlin · Die Plagiatsaffäre um die Doktorarbeit von Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) entwickelt sich zu einem Kampf der Gutachter. In einem Kurzgutachten hat nun der Staatsrechtler und frühere Präsident des Internationalen Seegerichtshofs, Rüdiger Wolfrum, das Verfahren der Universität Düsseldorf kritisiert.

Das ist Annette Schavan
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Dabei nimmt Wolfrum Bezug auf das Gutachten des Bonner Jura-Professors Klaus Ferdinand Gärditz, der im Auftrag der Uni Düsseldorf das Vorgehen der Hochschule als ordnungsgemäß bewertet hatte.

Der Berliner Staatsrechtler Wolfrum kritisiert nun etwa das fehlende Eingehen der Prüfer auf die technischen Methoden und die Zitatekultur in der Erziehungswissenschaften zum Zeitpunkt der Abgabe der Arbeit 1980.

Außerdem hält Rüdiger Wolfrum eine personelle Trennung zwischen den Mitgliedern der Promotionskommission und dem letztlich entscheidenden Fakultätsrat für notwendig. "Vor allem mit Rücksicht auf die Gewichtigkeit der Entscheidung" sei dies zwingend, schreibt Rüdiger Wolfrum. Auch sei ein zusätzlicher, externer Gutachter vonnöten.

Wolfrum kritisiert außerdem die "fehlende Nähe" des bisherigen Erstgutachters, des Düsseldorfer Judaistik-Professors Stefan Rohrbacher, zu dem wissenschaftlichen Schwerpunkt der Arbeit. Schavan hatte im Fach Erziehungswissenschaften promoviert. Das Gutachten von Professor Gärditz greife auch an anderen Stellen zu kurz, so Wolfrum.

(brö)
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