Angela Merkel zu Anschlag in Berlin "Wir müssen von einem terroristischen Anschlag ausgehen"
Berlin · Kanzlerin Merkel hat sich zu der Lkw-Todesfahrt auf einem Berliner Weihnachtsmarkt geäußert. Sie spricht von einem Terroranschlag und will die deutschen Werte verteidigen. Auch Innenminister de Maizière äußerte sich.
Bundeskanzlerin Angela Merkel bewertet die Todesfahrt eines Lastwagens auf den Weihnachtmarkt in Berlin als Terroranschlag. "Wir müssen nach jetzigen Stand von einem terroristischen Anschlag ausgehen", sagte die CDU-Politikerin in Berlin. Bei dem Anschlag waren am Montagabend auf dem Berliner Breitscheidplatz mindestens zwölf Menschen getötet und rund 50 verletzt worden.
Die Kanzlerin äußerte sich tief erschüttert. "Das ist ein sehr schwerer Tag." Sie denke in diesen Stunden zuallererst an die Toten und Verletzten. Ein ganzes Land sei in Trauer vereint. "Wir wollen nicht damit leben, dass uns die Angst vor dem Bösen lähmt", sagte Merkel. "Auch wenn es in diesen Stunden schwerfällt: Wir werden die Kraft finden für das Leben, wie wir es in Deutschland leben wollen: frei, miteinander und offen."
Die Kanzlerin kündigte ein hartes Vorgehen des Rechtsstaats an. Sie dankte den Ermittlern, die dabei seien, "diese unselige Tat aufzuklären". die Kanzlerin versprach: "Sie wird aufgeklärt werden - in jedem Detail, und sie wird bestraft werden, so hart es unsere Gesetze verlangen."
Nach Merkels Worten wäre es besonders schwer zu ertragen, wenn der Täter tatsächlich in Deutschland um Schutz und Asyl gebeten hat. "Dies wäre besonders widerwärtig gegenüber den vielen, vielen Deutschen, die tagtäglich in der Flüchtlingshilfe engagiert sind und gegenüber den vielen Menschen, die unseren Schutz tatsächlich brauchen und die sich um Integration in unser Land bemühen."
Auch nach Einschätzung des Bundesinnenministers handelte es sich bei der Todesfahrt eindeutig um einen Anschlag. "Wir haben in der Zwischenzeit keinen Zweifel mehr, dass es sich bei dem schrecklichen Ereignis um einen Anschlag gehandelt hat", sagte de Maizière. Ein Bekennerschreiben oder Ähnliches liege nicht vor. Der Minister betonte, Weihnachtsmärkte und andere Großveranstaltungen sollten weiterhin stattfinden. Er rief jedoch zur Wachsamkeit auf.
Bundespräsident Joachim Gauck beschwor den Zusammenhalt der freiheitlichen Gesellschaft. "Der Hass der Täter wird uns nicht zu Hass verführen. Er wird unser Miteinander nicht spalten", sagte das Staatsoberhaupt. "Unser Zusammenhalt wird nicht schwächer. Er wird stärker, wenn wir angegriffen werden." Angesichts dieser erschütternden Tat machten sich die Menschen in Deutschland bewusst: "Wir leben in einer starken Gemeinschaft, in der das Recht zählt und die Menschlichkeit." Gauck gedachte der Opfer des Anschlags und sagte mit Blick auf die Angehörigen: "Wir werden sie nicht allein lassen in ihrem Schmerz."