Kanzlerin in Umfragen weiter vorn Steinbrück: Merkel profitiert von Frauenbonus

Berlin · SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück führt die Popularität von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darauf zurück, dass sie eine durchsetzungsstarke Frau ist und bescheiden wirkt. "Angela Merkel ist beliebt, weil sie einen Frauenbonus hat", sagte Steinbrück in einem Interview.

Das mögliche Schattenkabinett von Peer Steinbrück
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Weibliche Wähler würden ihre Durchsetzungskraft in hohem Maße anerkennen. Die Kanzlerin habe sich "in einer Männerwelt durchgesetzt, wirkt sehr unprätentiös und tritt bescheiden auf." Auch bei SPD-Wählern komme das gut an. "Das heißt aber nicht, dass ich als der Gottseibeiuns wahrgenommen werde", fügte Steinbrück gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" hinzu.

Sein Verhalten will der Kanzlerkandidat nicht an den Vorteilen seiner Gegnerin im Bundestagswahlkampf ausrichten. Er werde nicht versuchen, sich grundsätzlich zu ändern oder in einem Kurs zu lernen, Beliebtheitspunkte zu sammeln. "Das würde ohnehin als Schauspielerei entlarvt", sagte Steinbrück. Wahlen würden nicht nach Beleibtheit entscheiden. 2005 sei er als Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens beliebter gewesen als sein damaliger Kontrahent Jürgen Rüttgers von der CDU und habe trotzdem die Landtagswahl verloren.

Eine Umfrage gibt Steinbrück recht, dass Merkel die Nase vorn hat. Einer YouGov-Erhebung im Auftrag der "Bild"-Zeitung zufolge vertrauen 36 Prozent der Wahlbürger der CDU-Chefin mehr als einem möglichen Kanzler Steinbrück (18 Prozent). Allerdings: Mehr als ein Drittel (37 Prozent) vertraut keinem von beiden.

Kraft beliebter als Steinbrück

Unterdessen ist die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) bei den Wahlbürgern beliebter als Steinbrück. Laut einer am Sonntag veröffentlichten TNS-Umfrage im Auftrag des "Spiegels" rückte Kraft zudem auf Platz drei der beliebtesten Spitzenpolitiker vor. Auf den ersten beiden Plätzen bleiben Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

In der vierteljährlichen Umfrage steigerte Kraft ihre Beliebtheitswerte: 59 Prozent gaben an, dass sie künftig "eine wichtige Rolle" spielen solle, vor einem Vierteljahr waren es lediglich 55 Prozent. Steinbrück hingegen stieß nur bei 54 Prozent der Befragten auf Zustimmung.

Gauck und Merkel erzielten beide wesentlich höhere Beliebtheitswerte: Das Staatsoberhaupt legte innerhalb von drei Monaten von 75 auf jetzt 79 Prozent zu, Merkel von 66 auf 71 Prozent. Einen deutlichen Sprung machte Grünen-Politiker Jürgen Trittin, dem diesmal 47 Prozent statt zuvor 39 Prozent der Befragten eine wichtige Rolle wünschten.

(dpa/apd/felt)
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