Kampf gegen Finanzkrise Steinbrück und Brown rasseln aneinander

London (RPO). Offener Streit zwischen London und Berlin. Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück hatte sich im Interview mit einer US-amerikanischen Zeitung über das britische Vorgehen im Kampf gegen die Finanzkrise ausgelassen. Postwendend setzt sich nun der britische Premier Gordon Brown gegen die ungewöhnlich offene Kritik zur Wehr.

 Gordon Brown geht mit seinem schuldenfreudigen Vorgehen gegen die Wirtschaftskrise ein hohes Risiko ein.

Gordon Brown geht mit seinem schuldenfreudigen Vorgehen gegen die Wirtschaftskrise ein hohes Risiko ein.

Foto: AP

Der britische Staatschef weist die Vorwürfe als "innenpolitisch motiviert" zurück. Er wolle nicht "in etwas hineingezogen werden, was deutlich deutsche Innenpolitik ist, weil es in Deutschland eine Koalition aus unterschiedlichen Parteien gibt", sagte Brown am Donnerstag dem Radiosender LBC. Zugleich wies er darauf hin, dass auch die Bundesregierung angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise die Banken im Land unterstütze und mehr Investitionen zur Ankurbelung der lahmenden Konjunktur plane.

Auch durch die Maßnahmen anderer Länder sieht Brown sich in seinem Kurs bestärkt. "Ich denke, das Wichtige ist, dass fast jedes Land weltweit das tut, was wir getan haben", sagte er mit Blick auf das britische Bankenrettungspaket und die Steuerpolitik seiner Regierung. Die britische Regierung hatte Ende November ein Konjunkturpaket in Höhe von 20 Milliarden Pfund (24 Milliarden Euro) angekündigt. Die Mehrwertsteuer wurde ab Dezember bis Anfang 2010 vorübergehend von bislang 17,5 auf 15 Prozent gesenkt werden.

Zu der im britischen Stützungspaket vorgesehenen Senkung der Mehrwertsteuer sagte Steinbrück, es sei die Frage, ob die Verbraucher jetzt einen DVD-Spieler kaufen würden, weil er statt 39,90 Pfund jetzt 39,10 Pfund koste. Das Ganze laufe auf eine Verschuldung hinaus, die von einer ganzen Generation abgetragen werden müsse.

Die britische Regierung hatte Ende November zur Ankurbelung der Konjunktur ein Rettungspaket in Höhe von 20 Milliarden Pfund (24 Milliarden Euro) angekündigt. Die Mehrwertsteuer soll ab Dezember bis Anfang 2010 vorübergehend von bislang 17,5 auf 15 Prozent gesenkt werden. Durch den Schritt stehen den Konsumenten den Angaben zufolge 12,5 Milliarden Pfund zusätzlich zur Verfügung.

(AFP)
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