Fotos Stephan Weil - ein beharrlicher Pragmatiker
Der SPD-Politiker ist seit 2013 Ministerpräsident von Niedersachsen. Damals erhielten SPD und Grüne einen Sitz mehr als die bis dahin regierende Koalition aus CDU und FDP unter David MacAllister.
In seiner bisherigen Laufbahn hat er sich als ausgleichender und vor allem pragmatischer Politikertyp bewiesen. Seine Sporen verdiente er sich in der Kommunalpolitik. Vielleicht auch deswegen haftet ihm der Ruf eines Langeweilers an.
Im Wahlkampf 2013 hat er Ausdauer bewiesen. Er putzte in Niedersachsen Klinken und warb wo es eben ging um die Gunst der Wähler.
Er musste damals aber auch alles daran setzen, sein größtes Defizit im Wahlkampf auszugleichen: Nur wenige Niedersachsen außerhalb der Landeshauptstadt kannten ihn.
Eigentlich war er in der Kommunalpolitik zu Hause, hütete von 1997 bis 2006 als Kämmerer die Finanzen der niedersächsischen Landeshauptstadt, bevor er zum Oberbürgermeister der Stadt an der Leine aufstieg.
Vom Typ her ist Weil ausgleichend und unaufgeregt. Im Wahlkampf setzte der SPD-Kandidat auf Bürgernähe und Pragmatismus statt auf Parteiengezänk.
Angriffslustig war er damals allerdings auch: "Diese Landesregierung, und allen voran der Ministerpräsident, die sind bräsig ohne Ende."
Vor allem mit der Bildungspolitik setzte er der CDU und ihrem Kandidaten David McAllister zu. Die SPD forderte die Abschaffung der Studiengebühren und setzte sich für mehr Kita-Plätze ein.
Von den Patzern des damaligen SPD-Kanzlerklandidaten Peer Steinbrück ließ sich Weil zumindest nach außen hin nicht beirren und bekundete in sozialdemokratischer Treue: "Ich fühle mich von Peer Steinbrück unterstützt in meinem Wahlkampf."
Im Februar 2013 wurde Weil zum Ministerpräsidenten gewählt und führte eine rot-grüne Koalition an.
Im August 2017 trat die Landtagsabgeordnete Elke Twesten aus der Grünen-Faktion aus und wechselte zur CDU. So verlor das Bündnis seine Mehrheit. Man verständigte sich auf vorzeitigen Neuwahlen im Oktober 2017.
Aus den Landtagswahlen 2017 ging die SPD erstmals seit 1998 als stärkste Kraft hervor. Allerdings konnte Weil nicht mehr mit den Grünen weiter regieren. Er ging ein Bündnis mit der CDU ein.
Am 22. November 2017 wurde Weil als Ministerpräsident wiedergewählt. Auf diesem Bild aus dem Jahr 2021 spricht Weil bei der Verleihung des niedersächsischen Verdienstordens anlässlich des Jubiläums 75 Jahre Niedersachen.