Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Studie: Betreuung führt zu weniger Kindern

Berlin · Die staatliche Subventionierung der Kinderbetreuung führt zu einem Rückgang der Geburtenzahl in Deutschland. Das ist das überraschende Ergebnis einer bisher unveröffentlichten Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim.

Die Wissenschaftler haben in einer Modellrechnung ("Wirkung von ehe- und familienbezogenen Leistungen auf die Erfüllung von Kinderwünschen") simuliert, wie sich der Ausbau der Kinderbetreuung in einem Geburtsjahrgang auf die Geburtenrate im Folgejahr auswirkt.

Demnach sind theoretisch mit der Subventionierung der Kinderbetreuung 75.000 Frauen mehr erwerbstätig, gleichzeitig werden aber 38.000 Kinder weniger geboren. Zu den staatlichen Leistungen für Familien zählen in der Studie der Bau von Kitas, die Unterhaltung von Kita-Plätzen und die Bezuschussung der Elternbeiträge.

Die Forscher verweisen darauf, dass insbesondere Mütter mit bereits einem Kind im Falle einer subventionierten Betreuung zugunsten ihrer Erwerbstätigkeit auf ein zweites Kind verzichten würden. Gäbe es keine staatlich geförderte Kinderbetreuung, würden dagegen mehr Geburten wahrscheinlich, weil die Mütter zugunsten der Betreuung ihres ersten Kindes ohnehin zu Hause geblieben wären.

Die Forscher simulieren in dem Modell, was passieren würde, wenn von heute auf morgen auf eine staatlich finanzierte Kinderbetreuung komplett verzichtet würde. Dies ist in der Ökonomie eine anerkannte Methode, um einzelne Effekte einer staatlichen Leistung zu untersuchen. Mütter mit ein oder zwei Kindern würden demnach eher keine weiteren Kinder bekommen. Umgekehrt gilt: Je höher die Betreuungskosten für Eltern sind, desto wahrscheinlicher ist ein Rückzug der Mütter vom Arbeitsmarkt und ein Anstieg der Geburtenzahl.

(brö)
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