Entführung im Irak Susanne Osthoff ist wieder frei

Berlin/Bagdad (rpo). Auch der Fahrer der Deutschen Susanne Osthoff ist offenbar frei. Das berichtet ein Fernsehsender unter Berufung auf Nachrichtenkreise. Aus Bagdad liegt allerdings noch keine offizielle Bestätigung vor. In Deutschland zeigen sich Verwandte, Freunde und Politiker unterdessen erleichtert über die überraschende Freilassung der Deutschen.

Freude über Freilassung von Susanne Osthoff
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Foto: DDP

"Wir haben aus Sicherheitskreisen erfahren, dass der Fahrer Chalid al-Schimani freigekommen ist", sagte Terrorismus-Experte Elmar Theveßen am Montag. Bereits am Sonntagabend hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verkündet, dass Osthoff frei sei. Einzelheiten wurden bislang nicht bekannt. Angehörige Osthoffs reagierten erleichtert auf die Nachricht von der Freilassung.

Steinmeier sagte, die 43-Jährige befinde sich in "sicherer Obhut" der deutschen Botschaft in Bagdad. Steinmeier dankte im Namen der Bundesregierung allen, die an der Freilassung mitgewirkt und ihre Solidarität mit der Geisel bekundet haben. In seiner etwa zweiminütigen Mitteilung über die Freilassung Osthoffs appellierte Steinmeier an die Entführer, auch die anderen Geiseln "unverzüglich in sichere Obhut zu übergeben". Derzeit werden noch mindestens sechs westliche Geiseln im Irak festgehalten. Details über Freilassung und Kidnapper nannte Steinmeier nicht. "Heute noch nicht", fügte er hinzu.

Nach Informationen der Münchner "Abendzeitung" hat die Bundesregierung kein Lösegeld in sonst üblicher Höhe gezahlt. Stattdessen sei eine "Aufwandsentschädigung" entrichtet worden, berichtet das Blatt (Montagausgabe). Für einen Teil der Summe sei ein Freund der Familie aufgekommen.

Freunde und Verwandte der befreiten Geisel reagierten erleichtert auf die gute Nachricht. Der Bruder der Archäologin, Robert Osthoff, sagte in Grafing bei München: "Unsere Gebete wurden erhört." Er habe nicht damit gerechnet, dass die gute Nachricht so bald kommen würde. Die Mutter von Susanne Osthoff, Ingrid Hala, sagte: "Man glaubt nicht, dass es so was Positives auch mal gibt." Obwohl sie keinen Kontakt zu ihrer Tochter habe, wünsche sie ihr, "dass es ihr physisch und psychisch wirklich gut geht". Auch für die Enkeltochter sei es "wahnsinnig wichtig, dass die Mama wieder zurück ist".

Keine Informationen über Osthoffs Rückkehr

Die Angehörigen Osthoffs haben aber noch keine näheren Informationen über Osthoffs Rückkehr. "Wir wissen nicht, wann sie kommt, wo sie ankommt - gar nichts", sagte der Ehemann von Osthoffs Mutter, Günther Hala. Man hoffe, im Laufe des Vormittags von den offiziellen Stellen etwas zu erfahren.

Der Terrorismusexperte Rolf Tophoven vermutet derweil die Forderung nach einem Lösegeld als Grund für die Entführung. Bundesregierung und Krisenstab hätten sich anscheinend zunächst auf die Freilassung Osthoffs konzentriert. "Offensichtlich gab es zwei Pakete der Geiselnahme" - Osthoff und ihr Fahrer Chalid al-Schimani, betonte Tophoven.

Nach Informationen des Fernsehsenders n-tv wird damit gerechnet, dass die Ex-Geisel am Montagmorgen über den Flughafen in Bagdad den Irak verlässt. Unklar sei, ob sie mit einem Flugzeug der einzigen Bagdad täglich anfliegenden jordanischen Airline über Amman ausfliegt, oder ob die Bundesregierung eine Sondermaschine einsetzt. Auch gebe es noch keine Informationen darüber, auf welchem deutschen Flughafen Osthoff ankommen werde. Osthoff und ihr Fahrer waren am 25. November im Norden Iraks entführt worden.

(afp)
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