Thilo Sarrazin bekräftigt seine Islam-Thesen "Die Provokation liegt ganz im Auge des Betrachters"

Düsseldorf · Vor Kurzem hat der Buchautor Thilo Sarrazin sein neuestes Werk "Der neue Tugendterror. Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland" vorgestellt. In einem Interview legt er nun nach und begründet seine islamkritischen Thesen.

Thilo Sarrazin stellt Buch "Der neue Tugendterror" vor
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Foto: dpa, gam wst

In einem Interview mit dem Magazin "Focus" verteidigte er seine Äußerungen, dass es Unterschiede bei der durchschnittlichen Intelligenz verschiedener Völker gebe. Seine Haltung begründete er mit der "Übereinstimmung mit der Wissenschaft. In einem rückständigen islamischen Umfeld, in dem die Menschen eher zum Auswendiglernen gehalten werden", könnten Menschen ihre intellektuellen Gaben nur schwer ausbilden.

Intelligenz sei seiner Ansicht nach keine gruppenbezogene Eigenschaft, sondern liege beim Individuum. "Nicht alle Muslime sind Fundamentalisten, und unter diesen neigt nur ein kleiner Teil zu Gewalt", sagt Sarrazin, dessen anschließende Aussage etwas widersprüchlich anmutet: "Fundamentalismus und Gewaltneigung unter Muslimen sind leider mehr als ein unbedeutendes Minderheitenproblem, wie Umfragen zeigen."

Unter jungen Muslimen, so Sarrazins Erkläransatz, nähmen fundamentalistische Neigungen zu, der "Einfluss der Salafisten wächst". Wobei sich die Probleme mit dem wachsenden Salafismus nicht nur auf Deutschland beschränkten. Als Beispiel führt Sarrazin das Beispiel der schwedischen Stadt Malmö an, in der 70.000 Araber die jüdische Gemeinde vertrieben hätten. Sarrazin nennt dies "besorgniserregende Entwicklungen".

Der umstrittene Buchautor ist nicht der Ansicht, dass die Thesen aus seinem neuen Buch provozieren. "Die Provokation liegt ganz im Auge des Betrachters. Wer sich durch die Beschreibung der Wirklichkeit provoziert fühlt, hat offenbar ein Problem mit ihr."

Besonders wegen seiner islamkritischen Thesen und Exkursen zur Vererbung von Intelligenz war Sarrazin in den vergangenen Jahren scharf kritisiert worden. In seinem neuen Buch kritisiert er ein vermeintliches links-liberales Gutmenschtum, das auf moralisch korrekte Gesinnung anstatt auf Fakten setze und einem "Gleichheitswahn" anhänge.

Der 69-Jährige betonte, er bleibe weiterhin in der SPD — in der Partei fühle er sich zu Hause. "Lesen Sie das Godesberger Programm. Es gibt keinen Satz, außer vielleicht zum Atom, den ich nicht unterschreiben würde." Die SPD hatte in der Debatte um das erste Buch "Deutschland schafft sich ab" vergeblich versucht, Sarrazin aus der Partei auszuschließen.

(nbe)
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