Nach Spitzelvorwürfen De Maiziere für Fortsetzung des Dialogs mit Ditib

Berlin · Der Islamverband Ditib ist angesichts von Spitzel-Vorwürfen in Kritk geraten. Der Bundesinnenminister aber will den Dialog mit der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion fortsetzen.

 Eingang zu einem Ditib-Zentrum in Köln.

Eingang zu einem Ditib-Zentrum in Köln.

Foto: dpa, obe wie

"Spitzel- und Spionagetätigkeit" seien inakzeptabel, aber ein Abbruch des Dialogs würde die Falschen stärken und die Richtigen schwächen, sagte der Minister am Dienstag in Berlin. De Maiziere will an diesem Dienstag zum letzten Mal in dieser Regierungsperiode mit dem Lenkungsausschuss der Deutschen Islamkonferenz (DIK) zusammenkommen. Thema wird soll unter anderem die islamische Seelsorge sein.

De Maziere erinnerte zugleich daran, dass die Ditib "über Jahre ein sehr zuverlässiger und dialogfähiger Partner" gewesen sei. "Mit den Veränderungen in der Türkei gilt es nun, eine neue und schmerzliche Debatte zu führen." Mit Blick auf die muslimischen Verbände in Deutschland äußerte sich der Minister grundsätzlich besorgt über "das Thema der Fremdsteuerung durch andere Staaten und dass einige in Richtung Fundamentalismus ausfransen".

Als "sehr problematisch" bewertete der Minister dabei den finanziellen Einfluss aus Saudi-Arabien. Zwar habe die saudische Regierung versichert, keine Unterstützung zu geben. Gleichwohl flößen Gelder aus dem Land. "Das ist ebenso wenig zu akzeptieren wie eine Beeinflussung aus oder Abhängigkeit von der Türkei oder dem Iran".

Eine mögliche Steuerung aus dem Ausland könne auch nicht ohne Auswirkungen auf eine mögliche Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts bleiben, betonte der Minister. Grundsätzlich sagte er mit Blick auf eine mögliche Anerkennung: "Die Vorgaben des Staatskirchenrechtes sind hier klar, und davon werden wir nicht abrücken." Bei Einzelfragen jenseits einer solchen Anerkennung gebe es aber "durchaus pragmatische Lösungsmöglichkeiten".

Ein Ende der staatlichen Zusammenarbeit mit Ditib forderte dagegen Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen. "Ditib ist für die antisemitische und antichristliche Hetze und ihre Imame für das Ausspionieren von Andersdenkenden in Deutschland bekannt", erklärte Dagdelen am Dienstag in Berlin. Es dürfe "keine Kooperation mit Agenten" des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geben, forderte die Linken-Politikerin.

Dagdelen kritisierte, dass mit der Islamkonferenz von Anfang an der Fehler gemacht worden sei, Integration mit religiösen Fragen zu verknüpfen.

(das/KNA/AFP)
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