Seit der Armenien-Resolution Türkei ignoriert deutschen Botschafter

Ankara · Eigentlich sollte Martin Erdmann als deutscher Botschafter in der Türkei einen engen Draht zu den Verantwortlichen im Land haben. Doch der Diplomant wurde praktisch kaltgestellt.

 Martin Erdmann vertritt die Bundesrepublik in der Türkei

Martin Erdmann vertritt die Bundesrepublik in der Türkei

Foto: dpa, car kde cul

Seit der Völkermord-Resolution des Bundestags zu den Massakern an den Armeniern empfängt die türkische Regierung den deutschen Botschafter nicht mehr. Martin Erdmann bekomme seit dem Bundestagsbeschluss am 2. Juni keine Termine im Außenministerium oder in anderen Regierungsstellen mehr, meldet die Deutsche Presse-Agentur. Anfragen würden noch nicht einmal beantwortet.

Deutsche Diplomaten unterhalb der Botschafterebene erhielten zwar gelegentlich noch Termine. Außenminister Mevlüt Cavusoglu persönlich müsse aber jedes einzelne Treffen billigen, hieß es.

Die Armenier-Resolution hat zu einem schweren Zerwürfnis zwischen Deutschland und der Türkei geführt. Die Staatsführung in Ankara kündigte einen "Aktionsplan" an. Einem Staatssekretär des Bundesverteidigungsministeriums und Abgeordneten des Bundestages verweigerte die türkische Regierung danach einen Besuch der Bundeswehr-Soldaten auf dem Stützpunkt Incirlik. Eine weitere Reise von Abgeordneten des Verteidigungsausschusses nach Incirlik ist für den Herbst geplant, von der türkischen Seite bislang aber nicht genehmigt worden.

(crwo/dpa)
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