Türkische Flüchtlinge Asylbewerber erheben Spitzelvorwürfe gegen Bamf-Mitarbeiter

Berlin · Türkische Asylbewerber verdächtigen laut einem Medienbericht Mitarbeiter deutscher Ausländerbehörden, sie an regierungsnahe Medien in ihrer Heimat verraten zu haben.

 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf).

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf).

Foto: dpa

In einer gemeinsamen Recherche berichten "Der Spiegel" und das ARD-Magazin "Report Mainz" von Fällen, in denen Türken kurz nach Gesprächen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) oder in einer Ausländerbehörde in türkischen Zeitungen oder Fernsehsendern unter Nennung ihres deutschen Aufenthaltsorts als Terroristen diffamiert worden seien. In mindestens zwei Fällen ermittele die Polizei, berichtete das Nachrichtenmagazin, das zum Schutz der Betroffenen keine näheren Ortsangaben machte.

Die Betroffenen schildern den Berichten zufolge, dass sie zuvor ihre Identität streng geheim gehalten hätten. Daher beschuldigen sie Mitarbeiter des Bamf, die Informationen weitergegeben zu haben. In mindestens zwei Fällen ermitteln laut "Spiegel" und "Report Mainz" nun Staatsschutzabteilungen der Polizei. Das Bamf teilte demnach mit, es könne die geschilderten Einzelfälle derzeit nicht nachvollziehen.

Die Behörde teilte den Medien mit, sich in diesem Jahr in 15 Fällen von freiberuflichen Dolmetschern getrennt zu haben, "vor allem aufgrund von Verletzungen der Neutralitätspflicht". Es sei allerdings kein Fall bekannt, in dem Mitarbeiter Informationen über Asylbewerber an türkische Behörden weitergegeben hätten. Grünen-Chef Cem Özdemir schlug vor, die Sicherheitsüberprüfung für Dolmetscher zu verschärfen.

Seit dem Putschversuch in der Türkei im vergangenen Jahr haben allein mehr als 600 ranghohe türkische Staatsbeamte Asyl in Deutschland beantragt. Bis Mitte September hätten 250 Inhaber türkischer Diplomatenpapiere und 380 Bewerber mit Dienstausweisen für hohe Staatsbeamte Asyl in der Bundesrepublik beantragt, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Samstag unter Berufung auf Zahlen des Bundesinnenministeriums

(wer/dpa/afp)
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