"Überteuerte Maßanzüge" gegen "Taubernuss" CDU und FDP liefern sich verbalen Schlagabtausch

Berlin · "Überteuerte Maßanzüge" gegen "Taubernuss": Gut acht Monate vor der Bundestagswahl hat CDU-Generalsekretär Peter Tauber mit Kritik an der FDP einen scharfen Schlagabtausch zwischen den beiden möglichen Koalitionspartnern ausgelöst.

 Christian Lindner ist Zielscheibe von Taubers Spott geworden.

Christian Lindner ist Zielscheibe von Taubers Spott geworden.

Foto: dpa, frk pil

In einem Interview verglich Tauber FDP-Chef Christian Lindner mit dem AfD-Politiker Alexander Gauland und stichelte gegen deren Kleidungsstil. FDP-Politiker, aber auch Vertreter von Union und SPD reagierten empört.

Hintergrund ist das traditionelle Dreikönigstreffen der FDP. Lindner hatte seine Liberalen dort am Freitag auf die angestrebte Rückkehr in den Bundestag eingeschworen und teilweise heftig gegen die CDU-geführte Bundesregierung ausgeteilt.

Tauber kritisierte nun in der "Bild am Sonntag" Lindners "selbstherrliches Auftreten" und sagte weiter: "Er redet teilweise wie Herr Gauland von der AfD. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er statt eines abgewetzten Tweed-Sakkos einen überteuerten Maßanzug trägt." Zugleich bekräftigte Tauber, dass die CDU die FDP weiter als möglichen Regierungspartner nach der Bundestagswahl betrachte.

"Der CDU-Generalsekretär ist und bleibt eine Taubernuss"

FDP-Parteivize Wolfgang Kubicki reagierte umgehend und kalauerte: "Der CDU-Generalsekretär ist und bleibt eine Taubernuss." Kubicki fügte hinzu: "Mit seinen unverschämten Äußerungen hat sich Herr Tauber als ernstzunehmender Gesprächspartner endgültig disqualifiziert."

Die Auseinandersetzung erinnert an Zeiten der schwarz-gelben Koalition im Bund, als sich FDP und Union gegenseitig mit Begriffen wie "Wildsau" und "Gurkentruppe" bewarfen. Die FDP war danach bei der Wahl 2013 an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, die Union ging in die große Koalition mit der SPD.

FDP-Generalsekretärin Nicola Beer wertete Taubers Wortwahl als Zeichen der Nervosität im beginnenden Bundestagswahlkampf. "Wenn Peter Tauber schon auf Kleidungsfragen ausweichen muss, um vom Scheitern der Union in der Flüchtlingsfrage abzulenken, zeigt dies nur, wie nervös er ist", sagte Beer der "Bild"-Zeitung vom Montag. Sogar der frühere FDP-Chef Klaus Kinkel schaltete sich in die Debatte ein und nannte Taubers Äußerungen in der "Welt" "unsachlich, falsch" und "blöde".

Der SPD-Politiker Johannes Kahrs forderte Tauber auf, sich bei Lindner zu entschuldigen.Auch in Taubers CDU regte sich Unmut: Das CDU-Bundesvorstandsmitglied Roland Heintze sagte der "Bild": "Es wäre Deutschland mehr geholfen, wenn das bürgerliche Lager sich auf den eigentlichen politischen Gegner konzentriert - und der steht links."

(felt/AFP)
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