Mehrheit der Deutschen für Vermögensabgabe Umfrage: Steuerpläne schaden Rot-Grün

Berlin · Die Mehrheit der Bürger bezweifelt, dass SPD und Grüne von ihren Steuererhöhungsplänen profitieren. Dennoch sind die meisten Befragten für mehr Steuern bei höheren Einkommen.

Der Unterschied zwischen Steuertrick und Steuerbetrug
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Foto: dpa, fz

Eine große Mehrheit von 61 Prozent der Deutschen glaubt laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage, dass die angekündigten Steuererhöhungen SPD und Grünen im Wahlkampf schaden.

Nur ein Drittel der Befragten des ARD- "Deutschlandtrends", den das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap im Auftrag des WDR erhebt, sind der Ansicht, die Steuerpläne würden den Oppositionsparteien nutzen.

Auch die SPD-Anhänger unter den Befragten zeigten sich skeptisch: 53 Prozent von ihnen glauben nicht, dass die geplante Anhebung der Einkommensteuer und eine neue Vermögensteuer der SPD nutzen wird. Dagegen zeigten sich 56 Prozent der Grünen-Anhänger überzeugt, ihre Partei werde nicht unter den Plänen leiden.

Für den aktuellen "Deutschlandtrend" befragte Infratest dimap Ende April 1006 erwachsene Bundesbürger. Trotz der verbreiteten Skepsis, dass Rot-Grün mit der Ankündigung von Steuererhöhungen die Bundestagswahl im September gewinnen könne, halten 72 Prozent Steuererhöhungen generell für richtig.

Nur 25 Prozent bezeichnen sie als falsch. Erklären lässt sich dieses Meinungsbild auch damit, dass viele Bundesbürger davon ausgehen, dass sie persönlich von den Steuererhöhungen nicht betroffen sein werden.

Systematischere Bekämpfung von Steuerhinterziehung

SPD und Grüne wollen den Spitzensteuersatz bei der Einkommensteuer auf 49 Prozent erhöhen. Bei der SPD beginnen die Mehrbelastungen ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 64.000 Euro. Der Spitzensatz von 49 Prozent soll ab Einkommen von 100.000 Euro gelten.

Bei den Grünen werden Besserverdienende früher belastet: Der Spitzensatz wird hier bei Einkommen ab 80.000 Euro erreicht, die Mehrbelastungen beginnen ab 60.000 Euro Jahreseinkommen. SPD und Grüne wollen auch das Ehegattensplitting abschaffen, wobei die SPD bestehende Ehen verschonen will. Beide Parteien wollen eine Vermögensteuer einführen und die Erbschaftsteuer deutlich anheben.

Union und FDP setzen indes auf eine systematischere Bekämpfung von Steuerhinterziehung. Nachdem die Schweiz erklärt hatte, sie sei offen für neue Gespräche über ein Steuerabkommen, will die Koalition keine Zeit verlieren.

"Wir müssen dieses Signal aufnehmen und sehr rasch neu mit der Schweiz verhandeln", sagte der CSU-Finanzpolitiker Hans Michelbach. "Ein bilaterales Abkommen ist besser als ein EUAbkommen, weil die Kommission dafür mehr Zeit benötigt als wir."

(mar)
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