Dürre und Missernten in Somalia Unicef fordert Hilfen für hungernde Kinder

Düsseldorf (RPO). Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am Montag zu einer viertägigen Afrika-Reise aufgebrochen. Bis Donnerstag will die CDU-Vorsitzende Kenia, Angola und Nigeria einen Besuch abstatten. Überschattet werden könnte die Reise von der Hungersnot in Ostafrika. Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) warnte vor der Spekulation mit Lebensmitteln.

Das Leiden der somalischen Flüchtlinge
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Das Leiden der somalischen Flüchtlinge

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Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerk Unicef leiden allein in Kenia 385.000 Kinder an Mangelernährung infolge von Dürre und Missernten.

Aigner betonte, dass die Nahrungsmittelknappheit in Afrika durch stark schwankende Lebensmittelpreise noch verschärft werde. Die Spekulation mit Nutzpflanzen wie Weizen, Mais, Reis und Sojabohnen könne die Preise "in absurde Höhen" treiben, sagte die Ministerin "Spiegel Online".

Die Finanzminister der G20 müssten daher die Grundlage "für eine stärkere Regulierung der Terminmärkte für Agrarrohstoffe" schaffen, sagte Aigner. Ziel müsse es sein, die Achterbahnfahrt an den Rohstoffbörsen zu beenden. Sie regte an, Kauf- oder Verkaufsaufträge an den Märkten durch sogenannte Positionslimits einzuschränken.

UNICEF fordert gemeinsame Kraftanstrengung

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef verwies auf die dramatischen Folgen für die Kinder. Hungernde Kinder seien besonders von Krankheiten wie Masern, Durchfall und Lungenentzündung bedroht. In Kenia steige die Zahl der Flüchtlinge aus Somalia immer weiter an. Es sei "eine gemeinsame Kraftanstrengung" nötig, um die humanitäre Krise am Horn von Afrika zu bekämpfen, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider.

Kenia ist die erste Station von Merkels Reise. Bis Donnerstag will sie zudem Angola und Nigeria besuchen. Die Kanzlerin hatte am Wochenende erklärt, ihr Besuch gelte nur 3 der 55 afrikanischen Staaten. "Aber ich möchte damit ein Zeichen setzen, dass Deutschland die Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent sehr ernst nimmt; dass wir zunehmend zu einer gemeinsamen Partnerschaft kommen und auf gemeinsamer Augenhöhe zusammenarbeiten", erklärte die CDU-Chefin.

Neben politischen Themen geht es auf der Reise auch um Investitionen in Energie-, Klima- und Umwelttechniken. Begleitet wird Merkel auch von einer Wirtschaftsdelegation.

Deutschland in Afrika auch militärisch in der Pflicht

Der Afrika-Experte der Unions-Fraktion, Hartwig Fischer, verwies auf die Chancen, Afrika Deutschland und der EU biete. Die bisher sehr guten Beziehungen der afrikanischen Staaten zu China kühlten sich langsam ab. Davon könne auch Deutschland profitieren, da die deutschen Wirtschaftsprojekte mit Vermittlung von Wissen und Handlungskompetenzen verbunden seien. Darauf achteten afrikanische Staaten immer mehr, sagte Fischer am Montag der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Der CDU-Politiker begleitet Merkel auf ihrer Reise.

Der Afrika-Beauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke (CDU), geht allerdings davon aus, dass sich Deutschland auch militärisch stärker in die Pflicht nehmen lassen muss. "Wir werden uns nicht aus allen Konflikten heraushalten können", sagte Nooke der "Rheinischen Post". Man müsse in jedem einzelnen Fall die Interessen definieren und bewerten, ob ein militärischer Einsatz wirklich Gutes bewirke. Nicht nur im Kosovo, sondern auch in Ruanda hätte der Völkermord verhindert werden müssen.

(apd/ila)
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