Angriffe auf Extremisten in Somalia USA steuern Drohnen von Deutschland aus

München · US-Drohnenangriffe in Afrika werden einem Medienbericht zufolge auch von Deutschland aus gelenkt. Seit dem Jahr 2011 steuert Medienberichten zufolge eine Flugleitzentrale auf dem US-Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz diese Attacken.

 Das Archiv-Bild zeigt vermummte Mitglieder der Shabaab-Milizen in Somalia.

Das Archiv-Bild zeigt vermummte Mitglieder der Shabaab-Milizen in Somalia.

Foto: AP, AP

Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Freitagsausgabe unter Berufung auf gemeinsame Recherchen mit der ARD-Sendung "Panorama". Über eine spezielle Satellitenanlage in Ramstein hält demnach der Pilot in den USA offenbar Kontakt zur Kampfdrohne am afrikanischen Einsatzort und lenkt sie zum Ziel.

Ohne diese Station für unbemannte Flugobjekte könnten "Drohnenangriffe nicht durchgeführt werden", zitierte die Zeitung aus einem internen Papier der US-Luftwaffe. Bei dem Papier handle es sich um einen Bauplan, wonach eine temporäre Anlage diese Aufgaben bereits erfülle und in sechs Monaten durch eine dauerhafte Installation ersetzt werden solle.

Demnach wurde die Flugleitzentrale in Ramstein im Oktober 2011 eröffnet. Bis zu 650 Mitarbeiter überwachten dort den afrikanischen Luftraum, werteten Drohnen- und Satellitenbilder aus und planten Einsätze, schrieb die "Süddeutsche Zeitung".

Ihre Angaben zufolge sei aus Geheimhaltungsgründen die genaue Rolle von Ramstein nicht in jedem Detail klar. Das US-Militär habe angegeben, dass für alle militärischen Operationen in Afrika die Verantwortung bei dem im Jahr 2008 neu eingerichteten Oberkommando des US-Militärs für Afrika (Africom) in Stuttgart liege.

SPD fordert Aufklärung

Die SPD fordert von der Bundesregierung rasche Aufklärung zu Berichten, nach denen das US-Programm zu gezielten Tötungen mit Drohnen auch von Deutschland aus gesteuert wird. Ihr Parlamentarischer Geschäftsführer im Bundestag, Thomas Oppermann, kündigte am Freitag im Deutschlandfunk eine Befassung des für Geheimdienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremiums mit den Berichten an. Die Bundesregierung müsse dabei umfassend unterrichten. Die SPD lehne gezielte Tötungen strikt ab, sie seien außerhalb von bewaffneten Konflikten illegal, sagte Oppermann.

(AFP/csi/felt)
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