Kritik aus dem Auswärtigen Amt Widerstand gegen Schavans Berufung zur Vatikan-Botschafterin

Berlin · Angestellte im Auswärtigen Amt wehren sich gegen die Berufung von Ex-Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) zur Vatikan-Botschafterin. In einem internen Schreiben äußern sie einem Medienbericht zufolge Sorge um den guten Ruf des Amtes.

Chronologie des Plagiatsverfahrens gegen Schavan
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Foto: dpa, Michael Kappeler

Angestellte im Auswärtigen Amt wehren sich gegen die Berufung von Ex-Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) zur Vatikan-Botschafterin. In einem internen Schreiben äußern sie einem Medienbericht zufolge Sorge um den guten Ruf des Amtes.

Schavan fehlten die "Eingangsvoraussetzungen für den höheren Auswärtigen Dienst", zitiert die "Bild"-Zeitung aus einem internen Schreiben des Personalrats. Schavan war wegen Plagiatsvorwürfen in ihrer Dissertation von der Universität Düsseldorf der Doktortitel aberkannt worden. Dagegen klagt sie. Außer dem Titel hatte sie keinen anderen akademischen Abschluss erworben.

Das Auswärtige Amt dürfe grundsätzlich nicht zur "Versorgungsanstalt" für Politiker werden, zitiert die Zeitung weiter aus dem Schreiben. "Der gute Ruf und die Professionalität des Auswärtigen Amtes gründen nicht zuletzt auf dem Prinzip, Leiterstellen an Auslandsvertretungen mit Berufsdiplomaten zu besetzen."

Wie aus dem Brief hervorgeht, soll zudem die frühere Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper (FDP), in Zukunft das deutsche Generalkonsulat in Danzig leiten.

Gegen Schavans Berufung als deutsche Vatikan-Botschafterin macht auch eine Gruppe konservativer Katholiken Front. Die engagierte Katholikin Schavan hatte sich für Reformen in der katholischen Kirche eingesetzt, unter anderem in der Frage des Zölibats.

Schavan ist katholische Theologin und war 14 Jahre lang bis 2012 stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU. Die 58-jährige ist Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und war von 1994 bis 2005 dessen Vizepräsidentin.

Die Universität Düsseldorf hatte Schavan den Doktortitel vor einem Jahr wegen "vorsätzlicher Täuschung durch Plagiat" entzogen. Sie trat damals als Ministerin zurück, obwohl sie den Vorwurf bestritt. Bei der Bundestagswahl im September hatte sie trotzdem das Direktmandat im Wahlkreis Ulm gewonnen.

(dpa)
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