Gremien werden vergrößert Vertriebenen-Stiftung stellt sich neu auf

Berlin (RPO). Die kriselnde Vertriebenen-Stiftung stellt sich personell neu auf. Die Gremien sollen deutlich vergrößert werden, wie der Vorsitzende des Stiftungsrats, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, am Montag in Berlin nach einer Sitzung des Rats ankündigte.

 Die BdV-Vorsitzende Erika Steinbach empfängt Kanzlerin Angela Merkel.

Die BdV-Vorsitzende Erika Steinbach empfängt Kanzlerin Angela Merkel.

Foto: ddp, ddp

Für den wissenschaftlichen Beraterkreis würden auch Mitglieder aus Osteuropa gesucht, um dem Gedanken der Versöhnung Rechnung zu tragen. Neumann betonte, er rechne auch mit der Mitarbeit des Zentralrats der Juden, der zuvor mit Boykott gedroht hatte.

Vor gut einem Monat hatte Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach (CDU) nach jahrelangem Streit endgültig auf einen Sitz im Stiftungsrat der Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" verzichtet. In den vergangenen Wochen waren dann eine tschechische Historikern und eine deutsche Journalistin aus dem wissenschaftlichen Beirat zurückgetreten, zuvor bereits ein polnischer Wissenschaftler. Sie begründeten ihren Schritt unter anderem mit einer "zunehmenden Politisierung" der Stiftung und der Debatte. Der Zentralrat der Juden als Mitglied des Stiftungsrats hatte mit Boykott gedroht, falls es keine Neuausrichtung der Stiftung gäbe.

Neumann (CDU) sagte, der Stiftungsrat habe einmütig beschlossen, seine Arbeit und damit die inhaltliche Diskussion fortzusetzen. Das Novellierungsverfahren zur Neuformierung des Stiftungsrats sei eingeleitet. Dazu gehöre die Erhöhung der Mitglieder des Stiftungsrats von 13 auf 21. Darüber hinaus solle die Zahl der Mitglieder des Wissenschaftlicher Beraterkreises von 9 auf 15 erhöht werden. Es habe sich erwiesen, dass es notwendig sei, das wissenschaftliche Spektrum noch breiter abzubilden, als dies bisher der Fall gewesen sei.

Eröffnung nicht in dieser Legislaturperiode

Eine Eröffnung der Dauerausstellung sei jedoch nicht mehr in dieser Legislaturperiode zu erwarten, fügte der CDU-Politiker hinzu. Drei bis vier Jahre würden die Arbeiten zum Umbau des Ausstellungshauses in Berlin sicherlich dauern.

Er betonte, die Stiftung bleibe in staatlicher Verantwortung. Zweck sei es, das Gedenken an Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert im historischen Kontext des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik wachzuhalten. Einen Austausch von Opfern und Tätern werde es nicht geben.

(apd/awei)
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