Rückzug als CDU-Schatzmeister Viel Lob für Helmut Linssen

Erfurt · Führende CDU-Politiker sprechen Helmut Linssen nach seinem Rücktritt als Schatzmeister ihre Hochachtung aus. Ein wenig schwingt Erleichterung mit. Auch der Chef der RAG-Stiftung stellt sich hinter Linssen.

 Helmut Linssen hat dem wachsenden Druck in seiner Bahamas-Affäre nachgegeben.

Helmut Linssen hat dem wachsenden Druck in seiner Bahamas-Affäre nachgegeben.

Foto: dpa

Führende CDU-Politiker haben dem Schatzmeister der Partei, Helmut Linssen, für seinen Rückzug von dem Amt wegen einer umstrittenen privaten Geldangelegenheit Anerkennung gezollt. Er habe die Entscheidung mit Respekt zur Kenntnis genommen und danke ihm für seine Arbeit, sagte Generalsekretär Peter Tauber am Freitag vor Beginn einer zweitägigen Klausur des CDU-Bundesvorstands in Erfurt.

Ein Nachfolger stehe noch nicht fest. Den werde die CDU-Vorsitzende Angela Merkel "zum richtigen Zeitpunkt" vorschlagen.

Auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sprach von Respekt für Linssen. Bundestagsvizepräsident Peter Hintze sagte, Linssen sei ein prima Mensch und ein exzellenter Schatzmeister. Sein Rückzug tue ihm leid für die CDU. Linssen habe nicht gegen Regeln verstoßen.
CDU-Vize Julia Klöckner sagte: "Das ist sicherlich auch ein privater Schritt."

Der Chef der RAG-Stiftung, Werner Müller, sagte: "Herr Linssen macht einen guten Job und ich arbeite gerne mit ihm zusammen", so Müller im Gespräch mit unserer Redaktion. "Zu seinen Familienangelegenheiten kann ich mich nicht äußern."

Der "Stern" hatte über Einzahlungen und Abhebungen des 71-Jährigen bei einer Luxemburger Bank über mehrere hunderttausend Euro zugunsten und zulasten einer Briefkastenfirma zwischen 1997 und 2004 berichtet.

Die Firma habe auf den Bahamas, später in Panama gesessen. Dem "Stern" zufolge war ein Strafverfahren gegen Linssen 2012 eingestellt worden. Er habe aufgrund von Verjährungsfristen aber nur Zinserträge von 2001 bis 2005 nachweisen müssen. Das Konto sei 2004 aufgelöst worden, also kurz bevor er 2005 NRW-Finanzminister wurde. Linssen selbst sagt, er habe keine Steuern hinterzogen.

Sein Amt als Finanz-Vorstand der Essener RAG-Stiftung will Linssen indes behalten. Das erklärte eine Sprecherin der Stiftung auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger".

Linssen ist seit Dezember 2012 Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung. Er sitzt im Aufsichtsrat der RAG Aktiengesellschaft und der RAG Deutsche Steinkohle AG.Für seine Ämter erhält er mehrere Hunderttausend Euro im Jahr.

Die RAG-Stiftung soll nach dem Ende des Steinkohlebergbaus in Deutschland ab 2019 die Ewigkeitslasten des Bergbaus finanzieren.

Linssen hatte am Donnerstag seinen Rückzug vom Amt des CDU-Bundesschatzmeisters angekündigt.

(dpa)
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