Laumann: Reform hält mehr als eine Wahlperiode Vier Millionen Pflegefälle im Jahr 2040

Berlin · Die Bürger müssen sich auf weiter steigende Kosten für die Pflegeversicherung einstellen. Das Kölner Wirtschaftsforschungsinstitut IW wird am heutigen Montag eine neue Studie vorstellen, die eine steigende Zahl Pflegebedürftiger und dadurch drastisch steigende Kosten prognostiziert.

 Bereits in dieser Wahlperiode müssen die Mittel für die Pflege erheblich aufgestockt werden.

Bereits in dieser Wahlperiode müssen die Mittel für die Pflege erheblich aufgestockt werden.

Foto: dpa, Sven Hoppe

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, die auch Grundlage der Studie sind, wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen bei gleichbleibendem Bedarf von heute 2,5 Millionen auf mehr als drei Millionen 2030 und auf knapp vier Millionen 2040 erhöhen.

Sollte sich der Gesundheitszustand der alten Menschen in Zukunft weiter verbessern, könnten die Zahlen auch etwas niedriger ausfallen. Die Zahl von vier Millionen Pflegebedürftigen würde unter diesen Umständen erst etwa zehn Jahre später erreicht werden.

Bereits in dieser Wahlperiode müssen die Mittel für die Pflege erheblich aufgestockt werden. Der Beitragssatz wird um 0,5 Prozentpunkte steigen, was rund sechs Milliarden Euro zusätzlich in die Pflegekassen spült. Damit erhöht die Pflegeversicherung ihr Finanzvolumen um rund 20 Prozent.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), zeigte sich optimistisch, dass die Reform über die Wahlperiode hinaus die Versorgung der wachsenden Zahl an Pflegefällen sicherstellt. "Die zusätzlichen Mittel kommen vor allem den Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen und dem professionellen Pflegepersonal zugute, die dadurch deutlich entlastet werden", sagte Laumann unserer Redaktion. "Ich gehe davon aus, dass die Pflegeversicherung damit für einen mittelfristigen Zeitraum — das heißt: für mehr als eine Wahlperiode — gut aufgestellt ist."

Laumann verwies darauf, dass für die ab dem Jahr 2030 stark steigende Zahl an Pflegebedürftigen nun ein Pflegevorsorgefonds eingerichtet werde. Ab dem kommenden Jahr sollen jährlich rund 1,2 Milliarden Euro in diesen Topf fließen. Ab 2035 soll mit dem Geld der Beitragsanstieg in der Pflegeversicherung eingedämmt werden.

(qua)
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