Ukraine-Krise Janukowitsch: "Steinmeier hat mich in eine Falle gelockt"

Moskau · Der entmachtete ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch macht Außenminister Frank-Walter Steinmeier und einigen EU-Kollegen schwere Vorwürfe. Von dem Diplomaten-Trio, das im Februar in Kiew eine Lösung mit ihm ausgehandelt hatte, sieht er sich hintergangen.

Ukraine: Freiwillige trainieren im Militärcamp nahe Kiew
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Der am 21. Februar mit Steinmeier und dessen Kollegen aus Frankreich und Polen ausgehandelte Plan für eine Lösung der ukrainischen Krise sei nicht eingehalten worden. Das sagte Janukowitsch in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem russischen Fernsehsender NTV.

"Ich hätte nie gedacht und nie vorhergesehen, dass dies eine Falle für die Führung und den Präsidenten der Ukraine sein würde, wie sich schon bald herausstellte", sagte Janukowitsch. "Aber schon in der kommenden Nacht bin ich von Banditen angegriffen worden."

Der nach Russland geflohene Politiker nannte die Abspaltung der Krim eine "Tragödie". Er hätte den Anschluss an Russland nie zugelassen, beteuerte der 63-Jährige. Verantwortlich für den Verlust der Halbinsel sei vor allem die prowestliche Führung in Kiew.

In der Abmachung vom 21. Februar hatte Janukowitsch etwa vorgezogene Präsidentenwahlen und eine Verfassungsänderung zugesagt. Radikale Regierungsgegner verweigerten aber ihre Zustimmung und dehnten ihre Besetzung des Stadtzentrums von Kiew in der Nacht auf 22. Februar aus.

(dpa)
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