Familienpolitik Von der Leyen will die Männer umkrempeln

Berlin (rpo). Ursula van der Leyen hat große Ziele: Die designierte Bundesfamilienministerin (CDU) will das Rollenverständnis von Männern radikal verändern und dafür sorgen dass auch das starke Geschlecht Pflichten am Herd übernimmt. Männern, die dazu nicht bereit sind, drohen nach ihrer Ansicht schlimme Konsequenzen.

Was Frauen an Männern hassen
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Foto: DDP

"In Deutschland ist eine Veränderung in der Väter- und Männerrolle hin zu einem tatsächlich gleichberechtigten Partner überfällig", sagte von der Leyen der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagausgabe). Sie fügte hinzu: "Männer, die dazu nicht bereit sind, werden keine Partnerin mehr finden." Die traditionellen Verhaltensmuster seien ein Grund für die im internationalen Vergleich hohe Kinderlosigkeit in Deutschland.

In den USA hülfen laut Umfragen 35 Prozent der Männer viel bis sehr viel im Haushalt und in der Erziehung, sagte die CDU-Politikerin. Dies zeige, dass in den USA bereits eine große Veränderung stattgefunden habe. "Junge, insbesondere qualifizierte Männer fanden nur noch dann Frauen ihresgleichen, wenn sie bereit waren, eine neue Rolle einzunehmen", sagte von der Leyen, die selbst sieben minderjährige Kinder hat. Hierzulande hätten hingegen kaum Männer bisher die Erfahrung machen können, "wie es ist, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für ein Baby zu sorgen". Um dies zu ändern, werde sie beim Elterngeld zwei Monate daran koppeln, dass der Vater mindestens diese Zeit zu Hause bleibe.

Das einkommensabhängige Elterngeld von maximal 1800 Euro soll 2007 eingeführt werden und für ein Jahr gezahlt werden. Von der Leyen (CDU) sieht unter anderem deswegen die Familien als Gewinner der Koalitionsverhandlung. Betreuungskosten wie Tagespflege von Kindern oder Pflegehilfen für Angehörige könnten künftig steuerlich abgesetzt werden, sagte von der Leyen der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagausgabe). Damit bleibe den Familien mehr von ihrem selbstverdienten Geld. Insgesamt seien zur Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen und der Betreuung fünf Milliarden Euro im Koalitionsvertrag festgeschrieben worden. "Damit wird anerkannt, dass Eltern, die den Lebensunterhalt für ihre Kinder erwerben wollen, dafür Kinderbetreuungskosten in Kauf nehmen", sagte die CDU-Politikerin.

Als großen Fortschritt bezeichnete von der Leyen auch die Einführung eines einkommensabhängigen Elterngeldes von bis zu 1800 Euro. Mit dieser Leistung werde klargemacht, "wie wertvoll die Entscheidung für ein Kind für die Gesellschaft ist". Die künftige Bundesministerin räumte ein, dass sozial Schwache künftig weniger bekommen werden als mit dem heutigen Erziehungsgeld von 300 Euro. Denn auf das Elterngeld würden - anders als beim heutigen Erziehungsgeld - Sozialleistungen angerechnet. "Heute zementieren wir Kinder in der Sozialhilfe, weil es höhere finanzielle Leistungen für Kinder in der Sozialhilfe gibt", sagte sie. Sobald die Eltern Arbeit aufnähmen, gebe es nur noch das Kindergeld. Alle, die vor der Geburt berufstätig gewesen seien, führen aber mit dem künftigen Elterngeld besser.

(afp)
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