Vorstoß von Minister de Maizière Mehr Mut im Kampf gegen Einbruchskriminalität

Meinung | Berlin · Im Kampf gegen Einbruchskriminalität hat Innenminister Thomas de Maizière (CDU) im Interview mit unserer Redaktion neue Vorschläge gemacht. Seine Forderung nach einer "Wachpolizei" stößt auf viel Widerstand. Dabei ist der Vorschlag es wert, ausprobiert zu werden.

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Foto: Sebastian Kahnert

Die Zahl der Einbrüche in Deutschland hat ein beängstigendes Ausmaß angenommen. Es gibt kaum einen Bürger, der nicht schon selbst Erfahrung mit Einbrüchen machen musste oder Freunde, Familie, Bekannte hat, die Opfer wurden. Bund und Länder werden dieser Lage nur Herr werden können, wenn sie gemeinsam vorgehen. Der Bund muss sich um den Kampf gegen internationale Banden kümmern. Die Länder müssen die Polizei-Präsenz vor Ort verstärken.

Da zielt der Vorstoß von Innenminister de Maizière in die richtige Richtung. Wir haben nicht genug Polizisten, um die Menschen effektiv vor Einbrüchen zu schützen. Die Ausbildung der Polizisten für die zusätzlich geplanten Stellen dauert Jahre. Was spricht also dagegen, Assistenten, Wachleute - oder wie auch immer man sie nennen möchte - mit einer Kurzausbildung in die Wohnviertel zu schicken, um Präsenz zu zeigen. Es geht ja nicht darum, dass diese Hilfspolizisten selbst auf Verbrecherjagd gehen, aber sie können verdächtige Personen und Autos melden sowie schnelle Hilfe anfordern, wenn das nötig ist. Zudem hätte ihre Anwesenheit abschreckende Wirkung.

Immer häufiger bilden sich in Gegenden, in denen die Menschen sich nicht mehr sicher fühlen, so genannte Bürgerwehren. Da schließen sich teils zweifelhafte Gestalten zusammen, die sich zu Sheriffs in den Vierteln aufschwingen und Selbstjustiz üben. Bevor solche privaten Zusammenschlüsse Konjunktur bekommen, sind staatlich autorisierte Hilfspolizisten die viel bessere Lösung. Selbstverständlich müssen sie die Option erhalten, sich eines Tages zu richtigen Polizisten weiterbilden zu lassen. Dann werden sie ihren Dienst auch motiviert und umsichtig versehen.

Auch die Video-Überwachung in Wohnvierteln kann bei der Prävention und Aufklärung von Einbruchskriminalität hilfreich sein. Mittlerweile gibt es so gute Software, dass von Kameras Meldungen an die Polizei gesandt werden können, wenn sie verdächtige Bewegungen aufzeichnen. Es ist ignorant, solche Vorschläge in Bausch und Bogen zu verurteilen. Vielmehr ist Mut gefragt, neue Methoden im Kampf gegen die Einbrecher auszuprobieren.

(qua)
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