Afghanistan Wehrbeauftragter will Bundeswehr aufrüsten

Osnabrück (RPO). Vor dem Hintergrund einer tödlichen Anschlagsserie auf deutsche Soldaten in Nordafghanistan hat der Wehrbeauftragte des Bundestages eine weitere Aufrüstung der Bundeswehr gefordert.

Chronik 2011: 52 deutsche Soldaten starben in Afghanistan
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Foto: AP

In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Hellmut Königshaus (FDP): "Ich sehe es mit großer Sorge, dass der Bundeswehr in Afghanistan gepanzerte Räumfahrzeuge fehlen, mit denen sich Sprengfallen aufspüren und beseitigen lassen." Bisher müssten die Soldaten aus ihren Fahrzeugen aussteigen und das Gelände mit einer Sonde absuchen, kritisierte er. Das hätten die feindlichen Kräfte längst erkannt und "nutzen die Situation für gezielte Angriffe aus". Hier müsse zügig Abhilfe geschaffen werden.

Die US-Soldaten würden dagegen über schweres Gerät zum Aufspüren und Beseitigen von Sprengfallen aus geschützten Fahrzeugen heraus verfügen. Sprengfallen seien derzeit die größte Gefahr für die Bundeswehrsoldaten.

Königshaus kritisierte zudem, dass die Bundeswehr auch "im zehnten Jahr des Afghanistan-Einsatzes immer noch von Luftunterstützung der US-Truppen abhängig" sei. Nach seinem Eindruck schwinde bei den USA jedoch die Bereitschaft auszuhelfen. "Wir brauchen deshalb dringend eigene Kampfhubschrauber und leichte Transporthubschrauber in Afghanistan", forderte der Wehrbeauftragte angesichts der zugespitzten Sicherheitslage. Er beklagte auch Mängel in der Ausbildung für den Einsatz.

Trotz der jüngsten Anschläge unterstützt Königshaus das Festhalten des Verteidigungsministers an der Afghanistan-Strategie. "Ich glaube, dass der Minister damit recht hat", sagte Hellmut Königshaus (FDP) am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Donnerstag auf den Tod eines weiteren Bundeswehrsoldaten in Afghanistan mit Bestürzung reagiert, aber auch erklärt, an dem Auftrag in Afghanistan festhalten zu wollen.

So sei auch die Stimmung unter den Soldaten in Afghanistan, sagte Königshaus. Natürlich nehme die Soldaten ein solcher Vorfall unglaublich mit, es werde aber auch gesagt: "Wenn wir jetzt zurückweichen, wäre ja alles vergebens."

(apd/RTR)
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