Weltklimakonferenz in Bonn Staaten gründen Allianz für Kohleausstieg - ohne Deutschland

Bonn · Großbritannien, Kanada und andere Staaten haben sich in Bonn zu einer internationalen Allianz für den Kohleausstieg zusammengeschlossen. "Wir schulden es unseren Kindern", sagte Kanadas Umweltministerin McKenna. Deutschland ist nicht dabei.

 Das Braunkohlekraftwerk Neurath (Archiv).

Das Braunkohlekraftwerk Neurath (Archiv).

Foto: dpa, fg fdt

Kohle sei der "schmutzigste fossile Energieträger", sagte die kanadische Umweltministerin Catherine McKenna am Donnerstag auf der Weltklimakonferenz in Bonn. Der deutlich gefallene Preis erneuerbarer Energien mache einen Kohleausstieg ohne wirtschaftliche Nachteile möglich. "Der Markt hat sich bewegt, die Welt hat sich bewegt, die Kohle kommt nicht zurück."

Der sogenannten Powering Past Coal Alliance gehören eine Reihe von europäischen Ländern an - zum Beispiel Frankreich, Italien und die Niederlande. Aber auch lateinamerikanische Länder sowie Fidschi und die Marshall-Inseln sind beigetreten.

Noch während der Pressekonferenz der Allianz wurde El Salvador als neuer Partner bekannt gegeben. Damit gehören dem Bündnis 20 Länder sowie sechs Bundesstaaten und Städte an. Auch Unternehmen wurden aufgerufen beizutreten. Deutschland ist nicht Teil des Bündnisses.

Merkel nennt kein Datum für Kohleausstieg

Bis zum nächsten UN-Klimagipfel Ende 2018 in Kattowitz will das Bündnis mindestens 50 Partner vereinen - vielleicht würden es aber auch "deutlich mehr", sagte die britische Energie-Staatsministerin Claire Perry. Es gebe einen "unglaublichen Schwung" für den Kohleausstieg. Ihr Land habe den Anteil der Kohle an der Stromerzeugung in den vergangenen fünf Jahren von 40 Prozent auf zwei Prozent zurückgefahren und dabei "kein Wachstum geopfert".

Großbritannien will die Kohlenutzung bis 2025 beenden, Kanada bis 2030. Frankreich will es bereits bis 2021 schaffen. Der Umweltminister des Partnerlands Österreich, Andrä Rupprechter, warb dafür, außer auf Kohle auch auf Atomkraft zu verzichten.

In einer gemeinsamen Erklärung des Bündnisses hieß es, der Ausstieg aus der Kohleverstromung sei "einer der wichtigsten Schritte" von Regierungen, um das Pariser Abkommen umzusetzen. Kohle gefährde Menschenleben überdies durch die Verursachung von Atemwegserkrankungen.

Am Mittwoch hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gesagt, dass die Braunkohle "einen wesentlichen Beitrag" zum Erreichen der Klimaziele leisten müssen. In ihrer Rede auf der Klimakonferenz in Bonn war sie aber unkonkret geblieben, wie und wann Deutschland aus der sehr klimaschädlichen Kohlenutzung aussteigen werde. Umweltschutzverbände zeigten sich schwer enttäuscht.

(wer)
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