Fotos Wie Merkel und Minister ihren Eid ablegen
Die Minister der schwarz-gelben Koalition sind vereidigt. Für etwas Wirbel sorgte zuvor, dass Angela Merkel beim Schwur beide Hände unten gelassen hatte.
Die Kollegen vom Kabinettstisch handhabten das anders. Und wer genau hinschaut, erkennt, wie sehr sich Amtseide mitunter voneinander unterscheiden können. Guido Westerwelle etwa bevorzugt die locker erhobene Hand.
Umweltminister Norbert Röttgen schließt hingegen die Finger, zeigt mehr Körperspannung.
Das gilt auch für Westerwelles Parteifreund, den neuen Gesundheitsminister Philipp Rösler.
Karl-Theodor zu Guttenberg beweist große Lässigkeit. Kleiner und Ringfinger sind nur leicht abgewinkelt, der Rest ist Gel und Stil.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger findet eine gelungene Mischung aus Souveränität und Respekt vor dem Eid. Die Hand ist flach wie ein Brett, die kurzen Finger sind gerade.
Innenminister Thomas de Maiziére hat die Handfläche leicht nach innen gewölbt, die Finger liegen dicht aneinander.
Franz-Josef Jung bevorzugt die Zwei-Finger-Methode. Die aber ist regelrecht drahtig ausgeführt.
Rainer Brüderle kommt vergleichsweise salopp daher. vermutlich ist der Auftritt auch einfach der Souveränität eines 64-Jährigen mit 35 Jahren Politikerfajrung geschuldet.
Ähnlich gelassen hält es der Dienstälteste in der Runde. Wolfgang Schäuble hat bereits seine elfte Legislaturperiode vor sich.
Mittwoch, 28. Oktober 2009. Schon im Schloss Bellevue wurde zuvor bundesrepublikanische Geschichte geschrieben. Die 15 Minister der neuen schwarz-gelben Regierung erhiellten von Bundespräsident Horst Köhler ihre Ernennungsurkunde. Sehen Sie im Folgenden den Moment, in dem aus 15 einfachen Politikern Minister werden.
Der neue Minister des Auswärtigen Amtes kommt gemäß der stillen Hierarchie der Ämter als Erster an die Reihe: Bundespräsident Horst Köhler ernennt Guido Westerwelle zum Außenminister.
Für den neuen Bundesfinanzminister ist der Gang zum Bundespräsidenten fast schon so etwas wie Routine. Wolfgang Schäuble diente bereits als Kanzleramts- und Innenminister.
Der neue Bundeswirtschaftsminister hat jahrelang auf dieses Amt hingearbeitet. Der Pfälzer Rainer Brüderle gilt als Mann des Mittelstandes.
Gestern entlassen, heute wiederernannt: Ilse Aigner ist nach einer knapp 24-stündigen Unterbrechung wieder Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Ebenso ergeht es ihrer Kollegin Ursula von der Leyen, die wieder das Familienressort betreut. Offizieller Titel: Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Der neue Star des Kabinetts oder zumindest erster Anwärter auf diesen Titel ist der erst 36-jährige Philipp Rösler von der FDP. Der promovierte Mediziner wird Nachfolger von Ulla Schmidt im Gesundheitsministerium.
Peter Ramsauer von der CSU ist neuer Verkehrsminister. Neben seiner Ausbildung zum Müllermeister, studierte er Betriebswirtschaft und promovierte. Zuletzt war er CSU-Landesgruppenchef im Bundestag.
Auch ein Geheimkandidat für bessere Sympathiewerte ist der schon lange hoch gehandelte Norbert Röttgen, ehemals parlamentarischer Geschäftsführer der CDU und im Moment dieses Handschlags Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Medien-Superstar Karl-Theodor zu Guttenberg wechselt vom Wirtschafts- ins Verteidigungsministerium. Es ist eine kleine Rochade, wenn man so will.
Er beerbt den politischen Allrounder Franz-Josef Jung, der nach seiner wenig glücklichen Amtsführung als Verteidigungsminister nun einen anderen Titel bekommt: Bundesminister für Arbeit und Soziales.
Thomas de Maizière (rechts, CDU) übernimmt das Innenministerium, das zuvor Wolfgang Schäuble geleitet hat. Zuvor war der promovierte Jurist Kanzleramtsminister.
Ein wenig skurril mutet immer noch die Ernennung Dirk Niebels (FDP) zum Chef des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an. Im Wahlkampf hatten er und seine Partei noch gefordert, das Ministerium aufzulösen.
Ronald Pofalla (CDU) ist der neue Kanzleramtsminister. Er gilt als enger Vertrauter von Angela Merkel. Von 2005 bis 2009 war er Generalsekretär der CDU.
Annette Schavan von der CDU leitet auch weiterhin das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Sie leitet das Haus bereits seit 2005.
Auch Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) feiert ein Comeback. Justizministerin war sie bereits von 1992 bis 1996 unter Helmut Kohl.
Vor allen anderen hatte bereits Angela Merkel bereits am Mittag ihre Ernennungsurkunde als Bundeskanzlerin erhalten und anschließend den Amtseid abgelegt.