Wikileaks-Dokumente US-Konsulat in Frankfurt soll Hacker-Basis der CIA sein

Frankfurt · Wikileaks hat Tausende Dokumente veröffentlicht, die vom Zentrum für Cyber-Aufklärung der CIA stammen sollen. Die Dokumente scheinen einen spektakulären Einblick in vertrauliche Details der Cyberspionage der Behörde zu geben.

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Foto: dpa

Dass die US-Geheimdienste von deutschem Boden aus spionieren, galt lange als sicher. Aber von wo genau die Spione arbeiten, war bislang nicht bekannt. Laut Wikileaks ist die Hacker-Basis der CIA in Frankfurt. Aus den Dokumenten geht hervor, dass das US-Konsulat in der Main-Metropole wohl als Basis dient, um Europa, den Nahen Osten und Nordafrika abhören zu können.

Zu dem Hacking-Arsenal des CIA gehören laut Wikileaks Malware, Viren und Trojaner. Demnach können etwa iPhones, Android-Geräte oder Windows-Rechner ausspioniert werden. Zudem soll über eine spezielle Software ein bestimmtes Fernsehgeräte-Modell von Samsung in eine Wanze verwandelt worden sein.

Das unter dem Titel "Vault 7" publizierte Material gibt Einblick über mutmaßliche Cyber-Spionagepraxis der CIA. Außerdem werden in den Dokumenten Schwachstellen von Smartphones, Computern und Elektronikgeräten beschrieben sowie Hacker-Werkzeuge vorgestellt. Die CIA kommentierte den Vorgang nicht. "Wir äußern uns nicht zur Authentizität oder den Inhalt von angeblichen Geheimdienst-Dokumenten", sagte ein Sprecher auf dpa-Anfrage.

Die angewandten Strategien, mit Hilfe sogenannter Cyber-Waffen an Informationen zu gelangen, seien hochgradig gefährlich. Sobald eine solche Waffe in die falschen Hände geraten, könne sie jederzeit gegen Dritte eingesetzt werden. "In der Entwicklung von Cyber-Waffen liegt ein extremes Risiko der Weiterverbreitung", sagte Wikileaks-Gründer Julian Assange.

Wikileaks kündigt weitere Veröffentlichungen an

Die Veröffentlichung gehe bezüglich ihrer Größenordnung weit über die von Enthüller Edward Snowden aufgedeckten Informationen des US-Abhördienstes NSA hinaus. Die CIA habe heimlich ihre Cyberaktivitäten ausgebaut und so eine neue NSA geschaffen, heißt es bei Wikileaks. Mit dem Unterschied, dass diese neue Aktivitäten noch weniger reguliert seien. Wikileaks will die Informationen in mehreren Tranchen publik machen. Die erste wurde am Dienstag ins Netz gestellt.

Wikileaks hat seine Informationen von anonymen Quellen bezogen. Erstmals hat die Enthüllungsplattform Dokumente vor Veröffentlichung bearbeitet und etwa Namen von CIA-Mitarbeitern oder andere Daten geschwärzt.

Ob die Dokumente authentisch sind, konnte am Nachmittag zunächst nicht überprüft werden.

(felt)
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