Rücktritt des Grünen-Politikers Kretschmann kritisiert Beck in Drogenaffäre

Berlin · Volker Becks Parteifreunde begrüßen den schnellen Rückzug von seinen Ämtern wegen der Drogenaffäre - allerdings gibt es auch Kritik.

Wilfried Kretschmann.

Wilfried Kretschmann.

Foto: dpa, rje cul kat tba

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann kritisiert seinen grünen Parteifreund Volker Beck wegen des mutmaßlichen Drogenfunds bei ihm. "Es ist ja schon ein schweres Fehlverhalten", sagte Kretschmann am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin".

Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte den Fund von 0,6 Gramm "einer betäubungsmittelverdächtigen Substanz" bei dem Bundestagsabgeordneten bestätigt, der "Bild"-Zeitung zufolge soll es sich um die synthetische Droge Crystal Meth handeln. Beck hatte daraufhin am Mittwoch seine Ämter als innen- und religionspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion und als Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe abgegeben.

Kretschmann sagte, er wisse nicht, ob sich die Vorwürfe auf die drei Landtagswahlen am 13. März auswirken. "Ich kann nur hoffen, dass jetzt solch ein einzelnes Fehlverhalten nicht auf alle übertragen wird. Davon gehe ich mal aus."

Die Parlamentarische Geschäftsführerin Britta Haßelmann benötigt eine Weile, um dann schmallippig zu erklären: "Wir nehmen die persönliche Entscheidung von Volker Beck mit Respekt zur Kenntnis und werden das Gespräch mit ihm suchen."

Die Grünen-Politikerin Renate Künast mahnte im Sender RTL zur Ruhe. "Schauen wir mal, um was es da eigentlich genau geht. Das ist keine schöne Sache, das ist klar."

Grünen-Chef Cem Özdemir hat Becks Rückzug begrüßt. Beck habe "schnell die Konsequenzen gezogen, das ist bei der Schwere der Vorwürfe auch angemessen", sagte Özdemir dem Sender N24. Er hoffe nun darauf, dass sich die Angelegenheit schnell aufkläre. Für die Grünen sei der Rückzug Becks allerdings auch ein Verlust, räumte Özdemir ein. Grundsätzlich sei so etwas "menschlich bedauerlich für jeden Kollegen".

Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) würdigte, dass Beck seine Fraktionsämter zur Verfügung gestellt hat. Auf Twitter schrieb er: "In der Drogenpolitik bin ich anderer Meinung als die meisten Grünen. Aber Respekt für Volker Beck für die schnelle und klare Reaktion."

Der Unions-Fraktionsvize Michael Kretschmer belässt es bei Twitter bei einem hämischen "Und Tschüss". Und Erika Steinbach zwitschert genüsslich: "Da ist jeder Kommentar überflüssig."

(felt/dpa)
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