Kanzlerin soll erneut kandidieren Kretschmann irritiert die Grünen mit Merkel-Lob

Berlin · Gut eine Woche vor dem Grünen-Parteitag in Münster hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit Lob für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Irritationen in seiner Partei ausgelöst.

 Mit seinen Äußerungen zur Kanzlerkandidatur Angela Merkels stößt Winfried Kretschmann (l.) Parteigenossen vor den Kopf.

Mit seinen Äußerungen zur Kanzlerkandidatur Angela Merkels stößt Winfried Kretschmann (l.) Parteigenossen vor den Kopf.

Foto: dpa, gam gfh jai bwe

Er plädierte in der ARD-Sendung "Maischberger" für eine erneute Kanzlerkandidatur der CDU-Chefin. Die Chefs von Partei und Fraktion bei den Grünen, Simone Peter und Anton Hofreiter, wandten sich gegen eine Vorfestlegung in der Koalitionsfrage.

"Das fände ich sehr gut", sagte Kretschmann zu einer erneuten Kanzlerkandidatur Merkels und fügte hinzu, er kenne niemanden, "der diesen Job besser machen könnte als sie". Merkel selbst hat sich bislang noch nicht zu einer Kandidatur bei der Wahl 2017 erklärt.

"Wir wollen Merkels große Koalition ablösen und werden dabei ganz bestimmt keine Vorfestlegungen auf etwaige Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten vornehmen", sagte Peter am Donnerstag der "taz". "Es geht in einen schwierigen Wahlkampf, mit offenen Koalitionsaussagen, und da muss man umso deutlicher machen, was inhaltlich ansteht", sagte Hofreiter dem Düsseldorfer "Handelsblatt".

Fraktionschef Hofreiter verwies darauf, dass sich die Grünen sowohl ein Bündnis mit der Union als auch eines mit SPD und Linken offen hielten. Er nannte zugleich die Hürden für beide Optionen. CSU-Chef Horst Seehofer sei "manchmal kaum mehr von der AfD zu unterscheiden" und Teile der Linkspartei wollten nicht regieren. Hofreiter wird ebenso wie Peter zum linken Flügel der Grünen gezählt.

Kretschmann, der selbst Chef eines Bündnisses mit der CDU ist, ist Befürworter einer schwarz-grünen Koalition im Bund und hält wenig von der Möglichkeit eines rot-rot-grünen Bündnisses. Jüngsten Umfragen zufolge hätte aber keine der beiden Varianten derzeit eine Mehrheit im Bund. Die Partei will mit einem Kurs der Eigenständigkeit in den Wahlkampf ziehen.

Beim Parteitag der Grünen kommende Woche in Münster werden Kontroversen zwischen den Parteiflügeln erwartet, insbesondere in der Frage einer Vermögensteuer. Mit welchem Spitzenduo die Partei in den Wahlkampf zieht, soll bis Anfang kommenden Jahres per Urwahl entschieden werden. Kandidaten sind die beiden Fraktionschefs Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt sowie Parteichef Cem Özdemir und Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck.

(AFP)
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