Koalitionspoker um Posten Wird Thomas de Maizière Finanzminister?

Berlin (RP). Die harte Auseinandersetzung, die sich CDU, CSU und FDP um die Finanzen liefern, hat zu neuen Spekulationen um die Besetzung der Schlüsselressorts in der künftigen schwarz-gelben Bundesregierung geführt. Es sei offensichtlich, dass die Bundeskanzlerin das wichtige Veto-Ministerium, mit dem in alle anderen Häuser hineinregiert werden kann, für die Union reklamieren wolle.

So könnte ein Schwarz-Gelbes Kabinett aussehen
17 Bilder

So könnte ein Schwarz-Gelbes Kabinett aussehen

17 Bilder

Damit würden die Lebensplanungen des FDP-Finanzexperten Hermann Otto Solms zerstört. Er soll nach dem Willen der Liberalen eigentlich ihr Finanzminister werden. Kommt die FDP dabei im Ringen um Inhalte und Posten nicht zum Zuge, fiele für die FDP "nur" das Wirtschaftsministerium ab. Dafür läuft sich FDP-Fraktionsvize Rainer Brüderle warm.

Aber auch bei der Union käme es zu größeren Verschiebungen. Ein Wunschkandidat Angela Merkels für das Finanzministerium ist der hessische Ministerpräsident und Parteivize Roland Koch. Sie hätte ihn dann in die Kabinettsdisziplin eingebunden. Koch tritt bei den Koalitionsverhandlungen auch bereits als Hüter der Bundeskasse auf ­ eine Rolle, die den niedersächsischen Ministerpräsident und Koch-Rivalen Christian Wulff offenbar neidisch werden lässt. Doch Koch will lieber frei von der Seite die Bundespolitik beeinflussen und in Wiesbaden bleiben. Es heißt zudem, er habe dort seine Nachfolge nicht geregelt.

Somit rückt derjenige ins Blickfeld, dem die Kanzlerin blind vertraut, mit den Verhandlungen über die Finanzen betraut hat und sämtliche Regiefäden im Hintergrund ziehen lässt: Kanzleramtsminister Thomas de Maizière. Er war für die CDU in Sachsen schon einmal Finanzminister. Nicht verstummen wollen aber auch Stimmen, die Wolfgang Schäuble vom Innen- ins Finanzressort wechseln sehen.

Freilich hat auch CSU-Chef Horst Seehofer mitzureden. Er könnte an die Tradition der CSU-Finanzminister erinnern und daran, dass "sein" Karl-Theodor zu Guttenberg der Beliebteste ist. Sollte die FDP das Wirtschaftsministerium bekommen, müsste zu Guttenberg zudem anderweitig untergebracht werden. Zugleich hätte Seehofer den innerparteilichen Konkurrenten mit dem aufreibenden und wenig Glanz bringenden Job des Finanzministers ruhiggestellt.

Derweil wird in der CDU-Parteizentrale heftig über den neuen Generalsekretär spekuliert. Wenn sowohl Amtsinhaber Ronald Pofalla als auch Parlamentsgeschäftsführer Norbert Röttgen, beide aus NRW, in die Bundesregierung eintreten, spräche vieles dafür, dass Merkel sich bei der Niedersachsen-CDU umschaut. Eckard von Klaeden, Enak Ferlemann und Reinhard Grindel wurden hier genannt. Einer hätte ganz besondere Chancen: Landeschef David McAllister. Seinen leidenschaftlichen Auftritt bei der Jungen Union bezeichneten Teilnehmer als "Bewerbungsrede".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort