Ermittlungen gegen Ex-Bundespräsidenten ausgeweitet Wulff wird angeblich Bestechlichkeit vorgeworfen

München · Die Staatsanwaltschaft Hannover hat nach Medien-Informationen ihre Vorwürfe gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff und den Filmunternehmer David Groenewold verschärft.

 Die Ermittlungen gegen Christian Wulff wurden offenbar verschärft.

Die Ermittlungen gegen Christian Wulff wurden offenbar verschärft.

Foto: dapd, Axel Schmidt

Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" vorab berichtet, gehe es inzwischen um Bestechung und Bestechlichkeit, nicht mehr um Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung. Wulff fordere dagegen die Einstellung des Verfahrens.

Erstmals habe er sich am 25. Februar über seine Anwälte geäußert und in einer 14-seitigen Stellungnahme alle Vorwürfe zurückgewiesen, berichtet das Magazin weiter.

Die Ermittler halten Wulff vor, er habe sich im September 2008 von Groenewold einen Teil der Kosten im Münchner Hotel "Bayerischer Hof" bezahlen lassen. Im Gegenzug soll Wulff als niedersächsischer Ministerpräsident versucht haben, den Siemens-Konzern für den Groenewold-Film "John Rabe" als Sponsor zu gewinnen. Groenewold hatte erklärt, er habe 400 Euro von der Wulff-Rechnung umgebucht, ohne es dem Politiker gesagt zu haben. Wulff hält es dem Bericht zufolge für "ausgeschlossen", dass er mit Groenewold an der Rezeption darüber gesprochen hat.

Belastende Zeugenaussagen

Eine Schlüsselrolle im Verfahren nimmt demnach ein Brief ein, in dem Wulff im Dezember 2008 bei Siemens-Chef Peter Löscher für den Groenewold-Film geworben haben soll. In neuen Zeugenaussagen belasten laut "Focus" zwei Mitarbeiter aus der niedersächsischen Staatskanzlei ihren früheren Chef. Demnach soll ein Schreiben von Groenewold an Wulff als Vorlage für den dessen Brief an Löscher gedient haben. Groenewold soll Wulff in dem Schreiben gebeten haben, als Türöffner bei Siemens zu fungieren. Wulff habe jetzt erklärt, sein Einsatz für "John Rabe" habe nichts mit seinem Freund Groenewold zu tun gehabt, berichtete das Magazin weiter.

Die Staatsanwaltschaft Hannover hatte am vergangenen Mittwoch mitgeteilt, dass "in den nächsten Wochen" die Entscheidung falle, ob Wulff selbst und Groenewold angeklagt werden. Die Einleitung förmlicher Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft löste im Februar vergangenen Jahres den Rücktritt von Wulff aus.

(AFP/sap)
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