CDU-Zuwanderungs-Debatte De Maizière: Unbequeme Wahrheiten offen ansprechen

Berlin · Während Kanzlerin Angela Merkel dafür plädiert, die Chancen, die die Zuwanderung Deutschland bietet, stärker zu nutzen, wünscht sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) mehr Offenheit für unbequeme Wahrheiten in der Debatte über Zuwanderung.

Thomas de Maizière eröffnet Treffen zum Thema Integration
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"Integration ist anstrengend. Integration ist mühsam. Integration ist aufreibend", sagte de Maizière am Mittwoch auf einer CDU-Konferenz zum Thema Zuwanderung. Es sei alle Mühen wert, diese Anstrengungen auf sich zu nehmen. Es sei aber auch wichtig, unbequeme Wahrheiten offen anzusprechen und Probleme beim Namen zu nennen. In bestimmten Gegenden Deutschlands gebe es nun mal größere Schwierigkeiten bei der Integration als anderswo - darüber zu schweigen, sei nicht sinnvoll.

Deutschland ist zu einem der weltweit beliebtesten Einwanderungsländer geworden. Bei der Zahl der dauerhaften Zuwanderung in die wichtigsten Industriestaaten rückte die Bundesrepublik zuletzt erstmals auf Platz zwei vor - gleich hinter den USA.

Die Zuwanderung nach Deutschland habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, ebenso wie die gesellschaftliche Akzeptanz dafür, sagte de Maizière. Er betonte aber: "Zuwanderung und Integration klappt nicht von selbst." Es sei beispielsweise nicht zu viel verlangt, dass Menschen, die nach Deutschland kommen, auch die deutsche Sprache erlernen. Sprachkenntnisse seien zwar nicht allein ausschlaggebend für gute Integration, aber sie seien ein wichtiger Baustein.

Der Ressortchef betonte, Vielfalt bedeute Reichtum für eine Gesellschaft. "Vielfalt funktioniert aber nur mit einem Mindestmaß an Zusammenhalt und Gemeinsinn", mahnte er. "Dafür braucht man Achtung, Respekt, Kenntnis des anderen und Rücksichtnahme." De Maizière appellierte an Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, sich mehr über ihre Kultur auszutauschen. "Kenntnis ist ziemlich wichtig für Achtung, Respekt und Rücksichtnahme."

Nach Ansicht von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sollte Deutschland die Chancen der Zuwanderung stärker nutzen. Die Bundesrepublik habe die Möglichkeit, "ein tolles Integrationsland" zu sein, sagte die CDU-Chefin bei der Konferenz ihrer Partei. Die Gesellschaft müsse Zuwanderung als Chance begreifen für jene, die kommen, und ebenso für jene, die schon da sind.

(dpa)
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