Die alberne SPD-Troika

Die Idee klang bestechend intelligent: Die SPD hat gleich drei Männer, die der Kanzlerin Paroli bieten können. Kanzlerkandidat wird im Wahljahr 2013 derjenige, der das dann entscheidende Wahlkampfthema am besten beherrscht: im Falle eines Finanzkrisen-Wahlkampfs Steinbrück, bei einer außenpolitischen Krise Steinmeier, in einem Sozialwahlkampf um Rente und Gerechtigkeit Gabriel.

Doch die Idee der SPD-Troika hat sich als allenfalls albern erwiesen. Die Kandidaten belauern einander, SPD-Parteichef Gabriel signalisiert halblaut, er stehe nicht mehr zur Verfügung. Steinbrück schreibt Bücher und lässt welche über sich schreiben, die immer schärfer das Bild des arroganten Fachpolitikers skizzieren und ihm jetzt eine an Möllemanns dämliche Einkaufswagen-Chip erinnernde Affäre anhängen. Und Steinmeier beweist schon im parteiinternen Ringen so wenig Härte, dass er wie ein geborener Vizekanzler wirkt.

So machen die Sozialdemokraten wieder einmal den Eindruck einer unführbaren Truppe. Das Troika-Dilemma der vermeintlich starken Männer produziert lediglich zwei Gewinnerinnen: Hannelore Kraft, die dankend auf eine Kandidatur und das Gerangel mit den Genossen verzichtete und auf 2017 wartet. Und die Kanzlerin, die sich auf handzahme Wahlverlierer als Juniorpartner freuen darf.

(RP)
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