Die Bauern sind am Zug

Die Bundeskanzlerin hat recht, wenn sie feststellt, dass die Bauern nicht für alle Verwerfungen auf dem Agrarmarkt aufkommen müssen. Gemeint hatte sie die Milchbauern, die sich aufgrund niedriger Preise in einer schweren Krise befinden. Hofbetreiber fürchten um ihre Existenz, können kaum mehr mithalten im Wettbewerb. Und das Vertriebssystem aus Erzeugern, Molkereien und Handel ist komplex, vom einzelnen Landwirt nicht steuerbar. Liquiditätshilfen könnten die Lage vorerst entschärfen - aber nicht lange. Es wäre fatal, würden sich die Bauern darauf ausruhen. Sie sind jetzt am Zug, die teils hausgemachte Krise zu überwinden.

Es gibt also eine Einschränkung zu Merkels Feststellung: Die Verwerfungen am Markt werden durch solche Milchbauern gefährlich, die in ihrem Profitstreben immer mehr Milch produzieren und so die Preise weiter drücken. Genossenschaftsmolkereien in Süddeutschland haben vorgemacht, dass dieser Teufelskreis durchbrochen werden kann. Geholfen haben Einzelgespräche und eiserne Disziplin der Bauern - das sollte nun dringend Schule machen.

(RP)
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