Die Griechen haben das letzte Wort

Vielleicht ist es ja so, dass auch Alexis Tsipras und Giannis Varoufakis insgeheim ganz froh wären, wenn die Griechen am Sonntag den Weg für Reformen freimachten. Dann wäre Schluss, zumindest für die Regierung in Athen, und der Ministerpräsident und sein Finanzminister könnten ohne größeren Gesichtsverlust abtreten. Das Volk, das sie einst wählte, hat es sich eben anders überlegt. Klingt nach der fast perfekten Exit-Strategie von zweien, die in den Verhandlungen zwischen einem durch und durch maroden Staat und seinen Gläubigern alles auf eine Karte gesetzt, aber nichts damit gewonnen haben.

Und wenn es anders kommt? Dann würde es zwar richtig bitter für Griechenland, weil die Staatspleite kaum mehr aufzuhalten wäre. Tsipras und Varoufakis aber dürften abermals auf den Willen des Volkes verweisen, sollte irgendwann einmal im Land die Frage diskutiert werden, welche Verantwortung eigentlich den Griechen für die fürchterlichen Folgen zukam. Aber schuld werden vermutlich ohnehin immer die anderen sein: Weil es als zutiefst ungerecht dargestellt wird, dass sie reich sind und Griechenland arm ist.

Das griechische Drama ist zum Lehrstück geworden, wie linke populistische Politik funktioniert. Wie es endet, liegt jetzt in der Hand der Griechen.

(RP)
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